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| 'Der Laden des Goldschmieds' von Karol Wojtyla in Heiligenkreuz26. Juni 2015 in Österreich, 1 Lesermeinung Zum vorläufig letzten Mal wird am Samstag, den 27.06.2015 um 17:00 Uhr im Zisterzienserkloster Heiligenkreuz Der Laden des Goldschmieds von Karol Wojtyla, dem späteren Papst Johannes Paul II, aufgeführt. Von Christian Spaemann Heiligenkreuz (kath.net) Zum vorläufig letzten Mal wird morgen Samstag, den 27.06.2015 um 17:00 Uhr im Kaisersaal des Zisterzienserklosters Heiligenkreuz Der Laden des Goldschmieds von Karol Wojtyla, dem späteren Papst Johannes Paul II, aufgeführt. Ein Ensemble um die Wiener Schauspielerin Barbara Marie-Louise Pavelka hat dieses Stück vor einigen Jahren unter dem Regisseur Geirun Tino erarbeitet und mehrmals im Pygmalion-Theater, sowie an anderen Spielstätten in- und außerhalb Wiens sowie im Ausland aufgeführt. Mir war es vergönnt, dieses Stück Anfang Juni in St. Pölten zu sehen. Ich war tief berührt und fühlte mich zurückversetzt in die Atmosphäre des Studentenlebens in Krakau zur Zeit der Solidarnosc-Bewegung Ende der 70er Jahre. Ich durfte damals in Krakau noch einen Hauch von jener Atmosphäre spüren, in der dieses Stück 1960 zur Aufführung kam. Umso mehr war ich überrascht, ja perplex, wie es 25 Jahre nach dem Fall der Mauer möglich ist, dass junge Schauspieler im Westen, in Wien, die innere Spannkraft erfassen, die in diesem Stück liegt, und mit vollem Ernst auf die Bühne bringen. Die Katholische Kirche in Polen zwischen Nachkriegszeit und Wende war wohl als einzige Teilkirche der Welt imstande, die innere Spannung zwischen Moderne und Transzendenz auszuhalten und ihr künstlerischen Ausdruck zu verleihen, ohne irgendwie ins Frömmlerische oder Kitschige abzugleiten. Ein Beispiel dafür wäre u. a. der eindrucksvolle Kirchenbau von Nowa Huta, einem Arbeitervorort von Krakau. Der Philosoph Karol Wojtyla steht mit seinem Stück, das wohl besser in ein Kellertheater als in den Barocksaal eines Klosters passt, in der besten Tradition des Sprechtheaters. Wie einst Robert Musil mit seinem Stück Die Schwärmer die Gedanken aus seinem Roman Der Mannes ohne Eigenschaften auf die Bühne brachte, so werden hier die Grundgedanken und seelsorgerischen Erfahrungen des späteren Papstes, wie sie später in seinem Buch Liebe und Verantwortung ihren Niederschlag fanden, in Fleisch und Blut auf die Bühne gebracht. Typisch ist die Funktion der Sprache bei Wojtyla. Nicht die erschöpfende Aussage steht im Vordergrund. Worte und Sätze dienen vielmehr dazu, auf Größeres zu verweisen. Das Hohelied der menschlichen Liebe, das sich nicht alleine auf subjektive Gefühle stützen kann, sondern das Ganze des anderen sieht, findet in der Frage Willst du die Gefährtin meines Lebens sein?, die am Anfang des Stückes steht, seinen Ausdruck. Dieses Ganze der Liebe bricht sich dann in dem Schicksal dreier, vom Leben verletzten Paare wieder. Umgeben sind sie von den geheimnisvollen Gestalten des Adam und des Goldschmieds, dessen Ringe nur im Doppelpack überhaupt Gewicht haben. Es war ein großer und bewegender Abend in St. Pölten. Jeder der am Samstagnachmittag noch nichts vorhat und für den Heiligenkreuz erreichbar ist, sei der Weg dorthin empfohlen. Es gibt noch Karten.
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