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Lackner: 'Gott vermag auch heute junge Menschen anzusprechen!'

15. Mai 2015 in Interview, 6 Lesermeinungen
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kath.net-Interview mit dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner über Dialog mit dem Islam, Kirchenaustritte, Pfingsten, arme Kirche, Jugendtreffen der Loretto-Gemeinschaft - Von Roland Noé


Salzburg (kath.net/rn) Die Zukunft des katholischen Glaubens, Kirchenaustritte, Dialog mit dem Islam, die Frage nach der Verkündigung des Evangeliums – der Salzburger Erzbischof und stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Franz Lackner, äußert sich im kath.net-Interview.

kath.net: Der Hl. Franz von Assisi hat einmal gesagt: „Verkündige das Evangelium. Wenn nötig, nimm Worte dazu.“ Wie können wir als Katholiken heute auch ohne Worte das Evangelium verkünden?

Erzbischof Lackner: In der Tat findet sich dieses Wort bei Franziskus. So wird von seinem Biographen Thomas von Celano berichtet, dass Franziskus einen Bruder einlädt, die Frohbotschaft zu verkünden. Sodann gingen beide schweigend durch die Stadt. Am Ende fragte der Bruder: Warum haben wir nicht gepredigt? Franziskus antwortete: DAS ist unsere Predigt, dass wir versöhnt in tiefem Frieden mit Gott, den Menschen und Welt durch diese Stadt gegangen sind.

Manchmal will mir scheinen, wir sind in einer ähnlichen Situation, wie zur Zeit des Diognetbriefes aus den ersten Jahrhunderten, wo sich Christen in der Welt dadurch auszeichneten, was sie nicht tun: „Die Christen nämlich sind weder durch Heimat noch durch Sprache noch durch Sitten von den übrigen Menschen unterschieden... Sie heiraten wie alle und zeugen Kinder, jedoch setzen sie die Neugeborenen nicht aus. Sie haben gemeinsamen Tisch, kein gemeinsames Lager.“ Dieses Zeugnis des gelebten Evangeliums bekommt für unsere Zeit auch immer mehr Bedeutung. Das gesprochene Wort wird erst glaubhaft durch Gebet, Leben und Hingabe.

kath.net: Beim Thema Islam hat Franz von Assisi einen historischen Beitrag des Dialogs geleistet. Benedikt XVI. sprach 2010 davon, dass Franz von Assisi in einer Zeit des Aufeinanderprallens zwischen dem Christentum und dem Islam, „bewaffnet allein mit seinem Gauben und seiner persönlichen Milde“, den Weg des Dialogs beschritten habe und sich darin als „Vorbild“ erwiesen habe, „an dem sich auch heute die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen inspirieren sollten: den Dialog in der Wahrheit fördern, in gegenseitiger Achtung und gegenseitigen Verstehen“. Ist der Weg des heiligen Franziskus auch im Zeitalter von IS (Islamischen Staates) überhaupt noch aktuell oder muss die Kirche hier grundsätzlich beim Thema Islam etwas kritischer werden, inbesonders, was das Thema „Gewalt im Islam“ betrifft. Fakt ist ja, dass in allen Ländern, in denen der Islam die Mehrheit hat, Christen oder auch andere Religionsgruppen kaum oder nur sehr wenige Rechte haben. Wie sollen wir als gläubige Christen damit umgehen?


Lackner: Franziskus war zutiefst beseelt, die frohe Botschaft in diese Welt hinauszutragen, sie allen Geschöpfen zu zeigen. Seine Verkündigung geschah aber aus einer ohnmächtigen Position heraus. Er hat aus dem Evangelium keinen Machtanspruch abgeleitet. Er empfand sich als der mindere Bruder aller. Diesen Weg gilt es für uns neu zu finden. Zum einen dürfen wir nicht schweigen, andererseits nicht in irgendeine Form der Überheblichkeit fallen.

Die Wahrheit, die uns anvertraut ist, braucht als Begleiterin die heilige Demut.

Die Aufklärung war so eine Erfahrung für das Christentum. Papst Benedikt hat vor Pathologien der Vernunft und der Religion gewarnt. Insofern brauchen Religionen Aufklärung. Das Christentum ist durch diese Schule gegangen.

kath.net: Aus der Anfang 2015 veröffentlichten Kirchenstatistik der Österreichischen Bischofskonferenz geht hervor, dass es einen dramatischen Rückgang bei Messbesuchern in Österreich gibt. 2013 wurden nur mehr ca. 580.000 bis 630.000 Messbesucher erfasst. Im Jahr davor war es noch 630.000 bis 670.000 Menschen. Nur die Kirchensteuereinnahmen steigen an. Wie kann hier gegengesteuert werden und warum gehen die Messbesucher stärker zurück als die Kirchenaustritte?

Lackner: Nicht wenige Menschen leben heute ihren Glauben individuell, gleichsam „nebenbei“. Menschen verlassen auch die Kirche. Sie meinen, ohne institutioneller Verankerung den Glauben lebendig zu halten. Das erfüllt mich mit Sorge. Ich bin mir gewiss, dass ein allein vollzogener Glaube auf dem langen Weg des Lebens mit seinen Licht- und Schattenseiten nicht standhalten kann. Ein gemeinsamer Glaube trägt besonders in den Momenten, wo der Einzelne an den entscheidenden Kreuzungen seines Lebens ankommt. Immer wieder höre ich von Kranken, die in ihren schwersten Stunden das Gebet der Kirche als Kraftquelle gespürt haben.

Insbesondere aber vermag ein Einzelner nicht die Erinnerung an die Auferstehung allein wachzuhalten. Dafür steht Kirche. Eine lebendige Glaubensgemeinschaft, deren tragende Wurzeln zurückreichen an jenen Ostermorgen, als an einem leeren Grab die Botschaft verkündet wurde: Er, der tot war, lebt. Er ist auferstanden. Er geht euch voraus.

kath.net: Wir nähern uns im liturgischen Jahreskreis dem Pfingstfest. Welche der sieben Gaben (Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit, Gottesfurcht) des Heiligen Geistes erachten Sie aktuell besonders wichtig für die katholische Kirche in Österreich? Was ist Ihre Lieblings-Gabe des Heiligen Geistes?

Lackner: Gottesfurcht.

kath.net: In Salzburg findet jährlich das bekannte Pfingsttreffen der Loretto-Gemeinschaft zusammen. Diese Gemeinschaft hat es geschafft, seit Jahren das größten Glaubens-Event Österreichs zu veranstalten. Wie wichtig ist das Treffen für die Erzdiözese Salzburg, wie wichtig für Österreich? Werden Sie auch 2015 wiederum daran teilnehmen?

Lackner: Das Versprechen Gottes gilt immer noch: Ich werde meinen Geist ausgießen. Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein.

Für mich ist es ein Zeichen, dass Gott gegenwärtig ist. Er vermag auch heute junge Menschen anzusprechen. Der Glaube lebt und begeistert.


Alle Infos über das Pfingsttreffen 2015


Erzbischof Franz Lackner im Interview: ´Wenn Gott ruft, gehe ich überall hin´


Zu Gast bei Erzbischof Franz Lackner


Foto Erzbischof Lackner (c) Erzdiözese Salzburg/Sulzner


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Lesermeinungen

 Overbeck 15. Mai 2015 
 

@ulmus

Vielen Dank für die Info...Gott sei Dank habe ich bislang nicht diese Erfahrung gemacht...weder persönlich noch mit Lehrern meiner Tochter...allerdings hatte ich befürchtet, daß das, was Sie und Suarez bemängeln, flächendeckend verbreitet ist.


0
 
 Ehrmann 15. Mai 2015 

@Kardiologe

Zur Zeit der Kreuzfahrer war es üblich, daß zumindest
die Anführer den Koran studiert haben mußten, bevor sie den Kreuzzug antraten. Der Kontakt mit den Moslems hat ja nie aufgehört, war vor Beginn der Kreuzzüge jedoch für die Christen im Heiligen Land von Ähnlichkeit mit dem heutigen Irak gezeichnet. Ein sehr lesenswertes Buch "die Kreuzzüge in Augenzeugenberichten" (leider nur mehr antiquarisch erhätlich) enthält interessante Berichte von beiden Seiten- Moslems und Christen.


2
 
 Ulmus 15. Mai 2015 
 

@ Overbeck

Wenn Sie nicht wissen, wie die Lehrerschaft auf Nachfragen dieser Art reagiert, haben Sie wohl die Entwicklung der letzten dreißig Jahre verschlafen. Die Negierung katholischer Dogmen im Religionsunterricht hat eine lange Tradition in Deutschland. Das habe ich vor 25 Jahren am eigenen Leib erlebt - die Lehrer haben alle im gleichen Stil reagiert: den Schülern wurde erklärt, daß man sich einen "erwachsenen" Glauben zulegen und sich vom Kinderglauben verabschieden müsse, den Eltern wurde gesagt, daß sie sich an die heutige Zeit anpassen müßten, ihre Kinder nicht indoktrinieren dürften und sie schon sehen würden, daß sie mit ihren veralteten Ansichten ihre Kinder nicht bei der Stange halten würden. Wenn man sich beim Pfarrer beschwerte, kam entweder der "Rat", sich doch vom Religionsunterricht abzumelden (schwierig, wenn katholische Schule und Religion Pflichtfach), oder sie unterstützten gar die Ansichten der Lehrer.


4
 
 Overbeck 15. Mai 2015 
 

Lieber Suarez,
welchem Punkt im Interview muss man im Bezug auf die katholische Kirche in Deutschland widersprechen?...Wie hat der Lehrer / die Lehrerin beim Elternsprechtag auf Ihre Belehrung / Richtigstellung reagiert...?


2
 
 Suarez 15. Mai 2015 

Für die Kirche in Deutschland muss man entschieden widersprechen

Wer Kinder hat wie ich, der weiß nur zu gut, wie diese dauernde Nabelschau der DBK um Themen wie Segnung von gleichgeschlechtlichen Lebensformen, Zulassung von WvG, auf junge Menschen wirkt. Und die Bischöfe hierzulande müssten sich vielleicht einmal fragen, wie der christliche Glaube noch authentisch vermittelt werden soll, wenn auf der anderen Seite im katholischen(!) Religionsunterricht den Kindern gelehrt wird, dass Maria in Wirklichkeit keine Jungfrau gewesen und Jesus Christus natürlich nie und nimmer auferstanden sei.

Solange die Kirche in unserem Land die Destruktion der eigenen Verkündigung dadurch betreibt, dass sie bei solchem Missbrauch nicht einschreitet, solange kann sie nicht erwarten, ernst genommen zu werden.

Das Schmerzlichste ist für mich, dass junge Menschen Glaube und Kirche immer mehr für einen Scherz halten, wo bunter Tingeltangel ein tieferes Verständnis verhindert.

Ja und Armut und deutsche Kirche sind ja nun wirklich nur noch zum Lachen.


9
 
 Kardiologe 15. Mai 2015 
 

Kenntnisse

Bei den damaligen Informationsmöglichkeiten ist es schon sehr interessant, dass sich Franz von Assisi auch über den Islam so fundiert ausgekannt hat und den Dialog präferierte. Das ist ganz beachtlich.


2
 

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