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| Treu bleiben26. April 2015 in Spirituelles, 2 Lesermeinungen Treue schließt das Versprechen ein, durch alle Lebenswandlungen hindurch dem Ja zur einmal gewählten Lebensentscheidung treu zu bleiben, in der Ehe ebenso wie im Priestertum. Von Bischof Heinz Josef Algermissen Fulda (kath.net/Bonifatiusbote) Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter legen mir fast täglich Briefe und Dokumente zur Unterschrift vor. Was ich da unterschreibe, ist wahrlich nicht immer aufbauend und erquicklich. Aber eine der liebsten Pflichten ist es mir, wenn zwei- oder dreimal im Monat die Mappe mit den Glückwünschen zu den Goldenen und Diamantenen Hochzeiten, zu Goldenen und Diamantenen Priesterjubiläen und Professjubiläen kommt. Jedes Mal, wenn ich den Segenswunsch zeichne, atme ich auf und denke: Das gibt es auch heute noch, Menschen, die 50 oder 60 Jahre einem einmal gegebenen Versprechen treu bleiben, durch dick und dünn, in guten und schlechten Tagen, unter allen Umständen. In dieser Gesellschaft herrscht die Meinung, der Mensch sei so sehr dem ständigen äußeren und inneren Wandel unterworfen, dass er sich gar nicht für längere Zeit, schon überhaupt nicht für ein ganzes Leben festlegen könne. Deswegen hindere ihn die lebenslange Treue in der Ehe, als Priester oder im Kloster seine Persönlichkeit zur vollen Entfaltung zu bringen. Liegt solcher Meinung nicht ein furchtbar armseliges Bild vom Menschen zugrunde? Denn in unserem Herzen leben doch die Sehnsucht und das Bedürfnis, sein ganzes Leben auf den Punkt zu bringen, es in dem einen Wort Ich bin bereit zusammenzufassen, mit einer grundlegenden Entscheidung seinem Leben Richtung, Sinn und Tiefe zu geben. Wer nur den Reizen des jeweiligen Augenblicks nachgibt, entwurzelt sich im Grunde selbst, wird sich letzten Endes verbrauchen und vereinsamen. Die tiefe Einsamkeit vieler Menschen, die ich als Seelsorger immer wieder entdecke, hat hier einen Grund. Treue schließt das Versprechen ein, durch alle Lebenswandlungen hindurch dem Ja zur einmal gewählten Lebensentscheidung treu zu bleiben. Gott macht seine Treue zum Menschengeschlecht besonders erfahrbar in der Geschichte des Bundes, den er mit seinem auserwählten Volk geschlossen hat. Er steht zu diesem Bund, auch, ja gerade dann, wenn die Menschen immer wieder die Treue brechen. Paulus bringt es auf den Punkt, wenn er an seinen Mitarbeiter Timotheus schreibt: Selbst wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen (2 Tim 2, 13). Gottes Treue unter allen Umständen ist die Grundlage dafür, dass auch der Mensch Treue wahren kann trotz seiner Schwachheit und Unvollkommenheit. In einzigartiger Weise wird Gottes Treue sichtbar und greifbar in Jesus Christus. Sein Leben ist eine einzige Treue zu seinem Vater, bis hin zum Tod am Kreuz. Menschliche Treue ist ein Abbild der Treue Gottes zu uns. Von Gott her kommt die Treue in die Welt, sagt Romano Guardini. Wir können also nur deswegen treu sein, weil wir selbst von Gottes Treue leben. An diesem Sonntag der Geistlichen Berufe danke ich den Priestern unseres Bistums, die treu und überzeugend ihr Ich bin bereit durchgehalten und ihr Leben unter das Geheimnis des Kreuzes gestellt haben, wie sie es bei der Priesterweihe versprachen. Auch heute noch ist solche Treue die Bedingung der Glaubwürdigkeit für die Menschen, denen sie das Evangelium bringen und die sie sakramental begleiten sollen. Zudem helfen treue Priester jenen, die eine Berufung in sich spüren, aber noch unsicher sind und auf Begleitung warten. Liebe Leserinnen und Leser, ich bitte Sie inständig: Nehmen Sie die Priester unseres Bistums hinein in Ihr Gebet. Foto Bischof Algermissen (c) Bistum Fulda Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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