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Ein Vorbild ohne Schablone

8. April 2015 in Chronik, keine Lesermeinung
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Bis heute fasziniert die tragische Geschichte des lutherischen Theologen Dietrich Bonhoeffer. idea-Kommentar des Bonhoeffer-Biografen Prof. Rainer Mayer


Berlin (kath.net/idea) Am 9. April jährt sich die Ermordung Dietrich Bonhoeffers (Archivfoto) im Konzentrationslager Flossenbürg zum 70. Mal. Bis heute fasziniert die tragische Geschichte des lutherischen Theologen aus Schlesien. Der Bonhoeffer-Biograf Prof. Rainer Mayer (Stuttgart) über den Widerständler und profilierten Vertreter der Bekennenden Kirche.

Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) ist sowohl als Widerstandskämpfer gegen Hitler als auch wegen seiner Theologie weltweit bekannt. Aber er passt in kein Schema. Eben deshalb hat er gerade für uns heute Entscheidendes zu sagen. Er handelte nicht nach Prinzipien oder „Werten“, sondern fragte in jeder Situation nach dem Willen Gottes. Kurz: Er lebte in der Nachfolge Jesu Christi.

Die Hauptsünde der Evangelischen Kirche

Am 4. Februar 1906 in Breslau geboren, mit sieben Geschwistern im großbürgerlichen Professorenhaushalt in Berlin aufgewachsen, war ihm stets die soziale Frage ein Anliegen. Die Arbeiterschaft wollte er mit dem Evangelium erreichen. Doch die sozialistische Idee von der Gleichheit aller Menschen hielt er soziologisch und theologisch für unhaltbar. Zugleich lehnte er überkommene Privilegien ab, obwohl sich unter den mütterlichen Vorfahren Adelsfamilien finden.

Er war der Überzeugung, dass die Entwicklung in der jüngeren Zeit auf eine „Verpöbelung aller Gesellschaftsschichten“ hinausläuft und dass ein neuer Adel, nämlich ein Adel verantwortlichen Lebens, aus allen Gesellschaftsschichten entstehen sollte, der „durch Opfer, durch Mut und ein klares Wissen um das, was man sich selbst und anderen schuldig ist“, ausgezeichnet ist.


Billiges Mitlaufen im Trend der Zeit, was heute so verbreitet ist, war ihm äußerst zuwider. Geistlich sah er im verbreiteten Missverständnis der reformatorischen Rechtfertigungslehre als „billige Gnade“ die Hauptsünde der Evangelischen Kirche.

Dummheit durch gesellschaftliches Mitläufertum

Über Zivilcourage und der im Gegensatz dazu wachsenden Dummheit durch gesellschaftliches Mitläufertum schrieb er wegweisende Worte. Er beobachtete, dass jede starke äußere Machtentfaltung, „sei sie politischer oder religiöser Art, einen großen Teil der Menschen mit Dummheit schlägt“. Denn Dummheit, so begründet er, „ist nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt“, so dass intellektuell bewegliche Menschen dumm und intellektuell schwerfällige Menschen alles andere als dumm sein können. Es kommt nämlich auf die innere Orientierung an, und die findet ein Mensch in besonderer Weise, wenn er an Jesus Christus glaubt.

Verantwortung für die kommende Generation

Weil Bonhoeffer mit dieser Orientierung lebte, zeigte er Zivilcourage, übernahm Verantwortung in Kirche und Gesellschaft und trat zuletzt mit seinem Leben dafür ein. Denn, so schrieb er an seine Mitverschwörer gegen Hitler: „Die letzte verantwortliche Frage ist nicht, wie ich mich heroisch aus der Affäre ziehe (heute müsste man sagen: wie ich mein Schäfchen am besten ins Trockene bringe), sondern wie eine kommende Generation weiterleben soll.“

Jesus Christus starb auch für die Juden

Bonhoeffer hat sich mit aller Kraft gegen die Judenverfolgung der Nationalsozialisten eingesetzt. An diesem Punkt begann sein Widerstand. Rückblickend muss man feststellen, dass er zu den „Gerechten unter den Völkern“ gehört, obwohl ihm derzeit noch kein Platz in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem eingeräumt ist. Das hängt gewiss mit seinem entschiedenen Christusglauben zusammen, denn er war der Überzeugung, dass Jesus Christus für alle Menschen, also auch für Juden, gestorben ist. Einen Ausschluss messianischer Juden vom Kirchentag, wie es im Juni für Stuttgart erneut vorgesehen ist, hätte er entschieden abgelehnt.

Auf ethischem Gebiet trat er ebenso entschieden gegen Abtreibung ein wie gegen die derzeitige „Auflösung aller Ordnung im Verhältnis der Geschlechter zueinander“.

Er verfasste ein kirchliches Schuldbekenntnis für eine Kanzelabkündigung nach dem Krieg, das in seiner Deutlichkeit weit über die „Stuttgarter Schulderklärung“ vom Oktober 1945 hinausgeht und heute inhaltlich wieder hoch aktuell ist.

„Das ist das Ende – für mich der Beginn.“

Am Tag vor seiner Hinrichtung hinterließ Bonhoeffer einen Gruß für seinen Freund, den Bischof von Chichester George Bell (1883–1958), mit den Worten: „Das ist das Ende – für mich der Beginn.“ Ende und Beginn: Auch darin, wie Bonhoeffer „Vorletztes“ – nämlich das irdische Leben – und „Letztes“ – nämlich das ewige Leben – verband, ist er ein Vorbild. Er war weder „Hinterweltler“ noch „Säkularist“. Er hielt die Balance zwischen Liebe zur Erde mit entsprechender Verantwortung einerseits und dem Glauben, dass mit der Auferstehung das wahre Leben beginnt, andererseits. Er war nicht bloß „religiös“, sondern lebte in der Christusnachfolge. In einem Brief, etwa ein Jahr vor seinem Tod, schrieb er an seinen Freund Eberhard Bethge über sein fragmentarisches Leben: Wenn nach dem Abbrechen noch der Choral „Vor deinen Thron tret’ ich allhier“ intoniert werden kann, „dann wollen wir uns auch über unser fragmentarisches Leben nicht beklagen, sondern daran sogar froh werden“.

Dietrich Bonhoeffer - Pastor, Agent, Märtyrer und Prophet. Trailer zur Bonhoefferbiographie von Eric Metaxas


Das Lied ´Von guten Mächten wunderbar geborgen´ ist Dietrich Bonhoeffers bekanntester Text - Limburger Domsingknaben



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