Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  3. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  6. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  7. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  8. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  9. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  10. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  11. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  12. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  13. Der Teufel sitzt im Detail
  14. Der Gute Hirt: er opfert sich für uns und schenkt seinen Geist
  15. Taylor sei mit Euch

Pfarrer K. spricht lieber über sich

10. Jänner 2015 in Deutschland, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Missbrauchsprozess beginnt ohne ein umfängliches Geständnis. Von Sabine Kleyboldt (KNA)


Krefeld (kath.net/KNA) Diese Bitte bleibt wohl unerfüllt: «Wir hoffen, dass Pfarrer K. durch ein umfängliches Geständnis für ein zügiges Verfahren sorgt und auch vor Gericht zu seiner Selbstanzeige stehen und Verantwortung für seine Taten übernehmen wird», erklärt das Bistum Aachen am Freitag. Doch jener «Pfarrer K.», der sich jetzt wegen sexuellen Missbrauchs an Schutzbefohlenen vor dem Landgericht Krefeld verantworten muss, schweigt sich derzeit aus.

Statt zu den Vorwürfen - rund 25 Fälle an zwei Jungen aus den Jahren 2001 bis 2006 - lässt sich der 56-Jährige ausführlich über seine in Südafrika erlittenen Schikanen im Zusammenhang mit einem dortigen Verfahren ein - ebenfalls wegen sexuellen Missbrauchs. Dieses wurde jedoch eingestellt, so dass der Ball jetzt beim Landgericht Krefeld liegt. Bis zur voraussichtlichen Urteilsverkündung am 6. Februar steht dem Gericht ein unappetitlicher Prozess bevor - zumal es sich auch noch um einen ehemaligen Priester handelt.

Georg K. betritt gegen neun Uhr den Gerichtssaal. Ein blasser, mittelgroßer, kahlköpfiger Mann in braunem Jackett, weißem Hemd, dunkler Krawatte und Hose, hinter den Brillengläsern tiefliegende Augen. Seine mutmaßlichen Opfer, zwei heute 24 und 21 Jahre junge Männer, sitzen ihm nur wenige Meter gegenüber. Eingangs hat Richter Herbert Luczak die zahlreichen Medienvertreter gebeten, der Öffentlichkeit zum Schutz der Geschädigten möglichst wenig über Identität und Tatvorwürfe preiszugeben.


Die von Staatsanwältin Sabine Grüter vorgetragenen Anklagepunkte lässt K. fast reglos über sich ergehen. Vom gemeinsamen Duschen und von Saunagängen des damaligen Gemeindepfarrers mit den Opfern ist da die Rede, von Massagen, vermeintlich harmlosen Berührungen bis hin zum Beischlaf. Auch soll der Angeklagte mindestens dreimal mit den Jungen Marihuana geraucht oder Alkohol konsumiert haben.

Anschließend berichtet K. mit ruhiger Stimme, dass seine Eltern eine Bäckerei hatten, er selbst Konditor lernte, dann das Abitur nachholte und schließlich 1990 zum Priester geweiht wurde. Nach mehreren Pfarrstellen am Niederrhein habe er Neues kennenlernen wollen. Für drei Jahre sei er im März 2007 für die Auslandsseelsorge in Südafrika freigestellt worden.

Hier kommt der Angeklagte auf ein Ereignis in der Ferne zu sprechen, das auch die Ermittlungen in Deutschland ins Rollen brachte: ein Camp mit Kommunionkindern, «woraus sich die Vorwürfe ergaben, die Südafrika betrafen», sagt K. vage. Die Anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs in Johannesburg lässt er ebenso unerwähnt wie die Ermittlungen der deutschen Behörden in seiner Heimat, wo man auf die Vorwürfe rund um die beiden Jungen stieß. Die Staatsanwaltschaft Krefeld erwirkte 2011 einen internationalen Haftbefehl gegen K. Am 10. Juni 2014 wurde schließlich in Südafrika das Verfahren eingestellt und damit eine Auslieferung nach Deutschland ermöglicht.

K. spricht aber lieber über die Schikanen gegen ihn in Afrika: Über geplatzte Prozesstermine, Nächte mit 100 Leuten in einer Gefängniszelle, seine Ansteckung mit Hepatitis B und den Transport nach Deutschland durch Interpol, wo er sich seit 30. Juli nach medizinischer Behandlung in Untersuchungshaft befindet. Im Fall einer Verurteilung droht eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.

Anders als vom Bistum Aachen erhofft, endet der erste Prozesstag für die Öffentlichkeit nach rund 70 Minuten nicht mit einem ausführlichen Geständnis. Stattdessen schließt der Richter Medien und Publikum auf Antrag des Nebenklage-Anwalt Martin Hoffmann aus: Dies soll dem Persönlichkeitsschutz der beiden Opfer dienen, die als Zeugen aussagen.

Ob K. sich in den vier Verhandlungstagen über seine Selbstanzeige von 2010 hinaus äußern wird, ist nicht absehbar. Damals hatte er die in Deutschland zur Anzeige gebrachten Missbrauchs-Straftaten als «in vielen Fällen richtig» bezeichnet. «Ich bekenne mich deswegen im Prinzip schuldig und erstatte Selbstanzeige», erklärte K. vor viereinhalb Jahren. «Ich habe den Opfern und ihren Familien Schmerzen zugefügt. Das tut mir aufrichtig Leid.» Den Opfern dürfte das nicht ausreichen.

(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

  13. Jänner 2015 
 

Selbstanzeige

Vermutlich bestand der Zweck der Selbstanzeige nur darin
a) der Haft in Südafrika grundsätzlich zu entgehen und
b) hier in Deutschland auch noch eine mildere Strafe zu erhalten.
Jetzt wo das erreicht ist, wird dann gemauert.
Die Südafrikaner hätten ihn erst einmal verurteilen und die Strafe absitzen lassen sollen. Danach hätte man ihn hier immer noch aburteilen können.


0
 
 marienkind 10. Jänner 2015 
 

Gott wird über ihn urteilen

Ich hoffe bis zu seinem Tod wird er wirklich tief bereut haben und seine Strafe lieber hier schon losgeworden sein, Gott ist barmherzig auch mit den schlimmsten Sündern. Ich denke da an Paulus. Die Hölle ist nicht bequem.


1
 
 AlbinoL 10. Jänner 2015 

warum ist der Mann noch Priester?


5
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Missbrauch

  1. New Mexico klagt Meta, Mark Zuckerberg wegen Ermöglichung der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  2. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  3. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche
  4. Bistum Basel: Bischof Gmür räumt Fehler bei Missbrauchsfall ein
  5. Bischof Kohlgraf: Kirchensteuer könnte für Zahlungen an Missbrauchsopfer verwendet werden
  6. Ex-Kardinal McCarrick in Wisconsin wegen sexueller Gewalt vor Gericht
  7. Fokolar-Bewegung veröffentlicht ersten Rechenschaftsbericht zu Missbrauch
  8. Führte die liberale Sexualpädagogik der 1960er Jahre zu Missbrauch?
  9. Wenn ein Belasteter am Amt kleben bleibt, hat sich eine glaubwürdige Aufarbeitung erledigt!
  10. Wehrt und vernetzt Euch!







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  5. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  6. Der Teufel sitzt im Detail
  7. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  8. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  9. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  10. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  11. Taylor sei mit Euch
  12. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  13. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  14. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć
  15. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz