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Die humanitäre Lage der christlichen Flüchtlinge im Irak hat sich verbessert - Aber die mangelnden Zukunftsperspektiven machen den Menschen zu schaffen. Von Oliver Maksan (Kirche in Not)


Wien-München-Erbil-Ankawa (kath.net/KIN) "Danke, danke, danke": Überschwenglich bringt Suheila, eine alte Christin aus Mossul, ihre Dankbarkeit zum Ausdruck, als sie einer Delegation von "Kirche in Not" begegnet. "Möge Gott es Euch leicht im Leben machen." Die Greisin lebt im Sport Club Center in Ankawa, wo über 200 christliche Familien aus Karakosch Zuflucht gefunden haben. Die Wohncaravans dort hat "Kirche in Not" angeschafft. "Das ist wirklich eine große Verbesserung. Ich bin dankbar dafür. Aber insgesamt ist das natürlich kein Leben. Wir haben alles verloren. Das Schlimmste ist, dass wir nicht wissen, wann oder ob wir wieder zurück in unsere Heimat können." Seit Juni schon ist die alte Frau auf der Flucht. Zwei Mal rannte sie mit tausenden anderen um ihr Leben. Als die islamische Terrormiliz ISIS Anfang Juni Mossul im Nordirak überrannte, flohen tausende Christen. "Wir sind zuerst nach Karakosch. Aber als ISIS im August dort vorrückte, mussten wir nochmal fliehen. Jetzt sind wir seit vier Monaten hier in Ankawa. Aber niemand von uns ist Gott böse. Wir sind zum Glück alle noch am Leben."

Unvergessen sind die Bilder vom August, als zehntausende Christen auf der Flucht vor ISIS die Städte Kurdistans überfluteten. Eine panische Flucht in der Augusthitze lag hinter ihnen. Mangels geeigneter Unterkünfte schliefen sie oft auf dem blanken Boden unter freiem Himmel, auch in Ankawa, dem christlichen Stadtteil Erbils. Auf Gehsteigen und unter Büschen lagen die Menschen. Seither ist viel geschehen. "Ich sehe große Fortschritte seit meinem letzten Besuch im August", sagt Baron Johannes Heereman, der Präsident von "Kirche in Not". Mitte Dezember besuchte er Irakisch-Kurdistan, wo die Mehrzahl der etwa 120000 christlichen Flüchtlinge Zuflucht gefunden hat. "Es ist ein großer Sprung nach vorn. Die Menschen sind viel besser untergebracht. Viele haben Arbeit gefunden und können so zum Lebensunterhalt beitragen. Das ist wichtig, denn die Hilfen sichern nur das Existenzminimum. Dennoch ist die Lage natürlich zum Verzweifeln, denn es gibt keine Perspektive. Noch ist nicht absehbar, wann die von ISIS besetzten Orte befreit werden."


Die Kirche vor Ort legt derweil nicht die Hände in den Schoß. "Als die Menschen hier ankamen, waren sie völlig traumatisiert", berichtet Pater Daniel. Der junge Geistliche arbeitet im chaldäischen Mar Elia-Flüchtlingslager in Ankawa. Über 800 Christen leben in 62 Zelten. "Es war nicht einfach für die Menschen, zu verkraften, dass sie plötzlich nichts mehr hatten und in Zelten leben mussten. Sie waren vorher ja eigenen Häuser gewohnt. Sie misstrauten einander auch. Besonders die Kinder litten unter der Situation. Sie sahen ihre Mütter weinen und ihre Väter schreien. Wir haben dann begonnen, den Alltag zu strukturieren, um die Kinder auf andere Gedanken zu bringen." Spiele sowie Tanz- und Gesangswettbewerbe brachten ein wenig Freude zurück. "Heute", sagt Pater Daniel, sind die Kinder viel ruhiger. Und auch die Erwachsenen, die anfangs völlig apathisch waren, versuchen jetzt, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen. Viele haben arbeiten in Restaurants oder auf Baustellen in Erbil." Tatsächlich, das Lager macht einen guten Eindruck. Müll liegt keiner herum. Die Wäsche hängt sauber an zwischen den Zelten gespannten Leinen. Dennoch, weiß Pater Daniel, kann es nicht ewig so weitergehen. "Sicher, wir können die Lager besser mit Elektrizität und Waschräumen ausstatten. Das ist wichtig und nötig. Aber entscheidend ist, dass die Menschen wieder über den Tag hinaus denken können." Pater Douglas Bazi, der das Mar-Elia-Lager leitet, stimmt zu. "Ewig machen die Leute das nicht mit. Viele wollen den Irak verlassen. Australien, Amerika oder Europa sind die Ziele. Sie haben das Vertrauen in eine Zukunft hier im Irak verloren. Wir können und wollen die Menschen nicht zwingen zu bleiben. Andere wiederum wol len blei ben. Die Einen möchten in ihre Häuser in der Ninive-Ebene zurück, wenn diese befreit ist. Wieder andere wollen sich hier in Kurdistan ein neues Leben aufbauen. Aber ganz wichtig ist es, dass wir die nächste Generation nicht verlieren. Es ist deshalb entscheidend, dass die Kinder wieder zur Schule gehen können."

Es war deshalb ein wichtiger Schritt nach vorn, als Mitte Dezember in Ankawa eine erste Schule für christliche Flüchtlingskinder eröffnet werden konnte. Sieben weitere über Irakisch-Kurdistan verteilte Schulen werden folgen. Sie wurden von "Kirche in Not" finanziert. Über 7000 Kinder können damit im Januar dieses Jahres wieder regulär zur Schule gehen. Erzbischof Baschar Matti Warda, chaldäischer Oberhirte von Erbil ist dankbar. " Das ist ein wichtiger Beitrag, um unseren Flüchtlingen neue Perspektiven zu geben. Wir danken allen Wohltätern für ihre Großzügigkeit."

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