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Papst spricht in neuem Interview über Synode, Kasper und Burke

7. Dezember 2014 in Aktuelles, 26 Lesermeinungen
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Franziskus gab ihm gut bekannter argentinischer Journalistin langes Interview - Kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen nicht auf Frage des Kommunionempfangs verengen


Buenos Aires (kath.net/KAP) Großes Aufsehen hat am Sonntag ein neues langes Interview von Papst Franziskus verursacht, in dem er sich u.a. über die Themen Klerikalismus, Familiensynode, Homosexualität, Wiederverheiratete, Änderungen der Lehre, Widerstand gegen den Papst, die Vorschläge Kardinal Kaspers, die Versetzung Kardinal Burkes, gesundheitliche Probleme und Reisepläne äußerte. Das Interview für die argentinische Zeitung "La Nacion" liegt mittlerweile auch in englischer und italienischer Übersetzung vor. Nach Angaben der Zeitung wurde es am Donnerstag im vatikanischen Gästehaus Santa Marta von der Vatikan-Korrespondentin von "La Nacion", Elisabetta Piqué, einer persönlichen Bekannten des Papstes, geführt (Original unter www.lanacion.com.ar/la-nacion-con-el-papa-t52833 ).

Franziskus sprach sich im Interview mit Piqué beim kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen gegen eine Verengung auf die Frage des Kommunionempfangs aus. Zugleich ließ er seine eigene Position weiter offen. "Das allein kann keine Lösung sein, die Lösung ist die Integration", sagte er.

Konkret regte Franziskus an, etwa den bisherigen Ausschluss von wiederverheirateten Geschiedenen als Taufpaten oder Kommunionhelfer zu überdenken. Wiederverheiratete Geschiedene seien zwar nicht exkommuniziert, praktisch würden sie jedoch so behandelt, beklagte Franziskus.

Zum Vorschlag des deutschen Kardinals Walter Kasper, den bisherigen Ausschluss wiederverheirateter Geschiedener von der Kommunion zu überdenken, sagte der Papst, Kasper habe Thesen aufgestellt, die "einige Theologen" erschreckt hätten. Sie hätten eine Zulassung zur Eucharistie abgelehnt, gleichzeitig jene zur geistlichen Kommunion jedoch befürwortet.


Wörtlich fuhr der Papst fort: "Sagen Sie mir: Braucht man die Gnade Gottes nicht, um die geistliche Kommunion zu empfangen?"

Auch zur öffentlichen Wahrnehmung der Bischofssynode als Ort der Konflikte äußerte sich Franziskus im Interview. Er trat dem Eindruck entgegen, die Versammlung habe unüberbrückbare Gegensätze unter den Bischöfen offenbart.

"Der synodale Prozess ist kein parlamentarischer Prozess, sondern ein geschützter Raum", betonte der Papst. Dies sei notwendig, damit der Heilige Geist wirken könne.

Es sei zwar wahr, dass es unterschiedliche Positionen während der Synode gegeben habe, so Franziskus weiter. Doch diese hätten sich noch in einem "Stadium des Suchens nach der Wahrheit" befunden. Für jene, die in ihren Positionen sehr festgelegt seien, müsse man beten, dass der Heilige Geist sie verwandele, so Franziskus.

Indirekt verteidigte Franziskus damit auch die Entscheidung, die Redebeiträge der Bischöfe während der Synode nicht wie bisher zu veröffentlichen. Dies war von einigen Teilnehmern als mangelnde Transparenz kritisiert worden.

Franziskus stellte zugleich klar, dass die Bischofssynode nicht in erster Linie über homosexuelle Lebensgemeinschaften gesprochen habe. Eigentliches Thema sei vielmehr der Umgang von Familien mit ihren homosexuellen Kindern gewesen.

Zu den Berichten, Kurienkardinal Raymond Leo Burke sei wegen dessen Äußerungen während der Bischofssynode strafversetzt worden, sagte der Papst, er habe Burke schon lange vor der Synode den Vorschlag gemacht, von der Spitze des obersten vatikanischen Gerichtshofs zum Malteserorden zu wechseln.

Der Nordamerikaner hatte sich während der Bischofssynode über die Familie im Oktober mit deutlichen Worten gegen Änderungen in der kirchlichen Praxis gegenüber wiederverheirateten Geschiedenen oder Homosexuellen ausgesprochen. Der 66-Jährige gilt als einer der profilierten Vertreter des konservativen Flügels im Kardinalskollegium. Der Papst hatte Burke, seit 2008 Präfekt der Apostolischen Signatur, im November zum Kardinalpatron des Malteserordens ernannt. Dies war von machen Medien als Strafversetzung gedeutet worden.

Burke sei eines Tages zu ihm gekommen und habe ihn gefragt, warum er in seinem Amt noch nicht bestätigt worden sei, berichtete Franziskus in dem Interview. Er, der Papst, habe darauf verwiesen, dass sein Kardinalsrat für die Kurienreform noch nicht über eine Neustrukturierung der vatikanischen Gerichte befunden habe. Dann habe er die Anfrage des Malteserordens nach einem neuen Kardinalpatron erhalten. Da sei ihm Burke in den Sinn gekommen, weil dieser sich als US-Amerikaner in dem Ambiente bewegen könne.

Zu Spekulationen, er habe den Kommandanten der Schweizergarde, Daniel Anrig, wegen überzogener Strenge entlassen, sagte der Papst wörtlich: "Nein, gewiss nicht". Es handle sich um einen "ganz normalen Wechsel, da gibt es nichts Merkwürdiges", so Franziskus.

Ebenso wies er Mutmaßungen zurück, die neu renovierte Wohnung des Kommandanten sei ihm zu großzügig gewesen. Er verwies darauf, dass der Kommandant vier Kinder habe.

Franziskus erklärte, er sei nach einem Besuch des Quartiers der Schweizergarde zu der Auffassung gekommen, dass eine "Erneuerung" gut tun würde. "Niemand ist ewig."

Franziskus würdigte Anrig als "exzellente Persönlichkeit" und "guten Katholiken". Er habe sich nichts zuschulden kommen lassen.

Der Vatikan hatte vergangene Woche mitgeteilt, Anrig gebe auf Verfügung des Papstes am 31. Jänner die Leitung der Schweizergarde ab. Der 42-jährige stand seit 2008 an der Spitze der 110 starken päpstlichen Wachtruppe.

Franziskus sagte weiter, die fünfjährige Amtszeit Anrigs sei eigentlich zwei Monate nach der Papstwahl im März 2013 abgelaufen. Er habe damals keine endgültige Entscheidung fällen wollen, sondern das Mandat Anrigs vorläufig verlängert.

Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 ottokar 13. Dezember 2014 
 

Jesuitische Taktik

Was bringt uns ein Papst, der nicht Klartext sprechen möchte, der mit unterschiedlich interpretierbaren Aussagen tatsächlich Verwirrung stiftet, der falsche Hoffnungen weckt? Was hindert unseren Papst daran solange zu schweigen, bis seine durch den Heiligen Geist geformte Meinung gereift und klar verständlich verkündet werden kann? Oder ist alles charakteristische jesuitische Taktik?


4
 
 Zarah N 12. Dezember 2014 
 

Kardinal Burke war not amused über seine Versetzung.

Kardinal Burke hat deutlich gemacht, dass er gegen seinen Willen seinen Posten räumen musste. Es ist schlimm wie mancher gegen Burke der ein hervorragender Bischof ist, hämisch und voller Schadenfreude seine Degradierung kommentieren und feiern. Wer zu katholisch ist wird an den Rand gedrängt.


2
 
 Zarah N 12. Dezember 2014 
 

Glaubenstreue unerwünscht?

Wer sich an 2000 Jahre Kirchenlehre hält und treu ist, scheint ja nach Ansicht des Papstes sich im Widerstand zum Heiligen Geist zu befinden und zu festgelegt zu sein. Fragt sich dann aber, war der Heilige
Geist 2000 Jahre in der katholischen Kirche abwesend? Waren alle Päpste vor Franziskus aller-samt nicht vom Heiligen Geist erfüllt? Ist der Heilige Geist erst mit der Wahl Franziskus zum Papst in der katholischen Kirche eingezogen, tätig und wirkend?


2
 
 M.Schn-Fl 10. Dezember 2014 
 

Danke @Josephus

für diese wichtige Klarstellung. Ich bleibe dabei und werde nur noch das glauben, was ich vom Papst unmittelbar selbst höre. Siehe unten mein erster Kommentar.


3
 
 Kant 9. Dezember 2014 

Klarstellen statt Herumrätseln!

Schon wieder ein Interview zum Herumrätseln! Ich hoffe, es kommt dann irgendwann wieder mal ein Papst, der das päpstliche Lehramt mehr als Dienst an der Einheit versteht. Bevor ich jetzt wieder mit der Lektüre dieser später dann nicht mehr autorisierten päpstlichen Äußerungen meine Zeit verschwende, halte ich einfach mal fest:
1. Für Papst Franziskus ist Kommunion für wiederverheiratet Geschiedene keine Lösung.
2. Homosexualität ist seiner Meinung nach an sich kein Thema für eine Synode über Familie ...
3. ... außer bei Umgang mit den Kindern: z.B. wie können Eltern vermeiden, daß eines ihrer Kinder homosexuelle Neigungen entwickelt, oder wie sollte mit älteren Kindern umgehen, bei denen es trotzdem geschieht?
4. Zum Thema „geistliche Kommunion“ hat er mehr Fragen als Antworten (vielleicht mehr K. Cordes und weniger K. Kaspar lesen?!).
5. Seine Personalentscheidungen lassen keine Rückschlüsse auf inhaltliche Positionen zu.
Fazit: „Im Vatikan nichts Neues!“


4
 
 Johannes Baptista 9. Dezember 2014 
 

sakramantale oder geistliche Kommunion

Bei der sakramentalen Kommunion ist Christus an die Brotgestalt gebunden. Ihm kann damit Gewalt angetan werden,
nicht dagegen bei der geistlichen Kommunion. Ist das kein wesentlicher Unterschied?


6
 
 Josephus 9. Dezember 2014 
 

Interview wurde von KNA und Kathpress falsch wiedergegeben

KNA und Kathpress schrieben in Bezug auf die vom Papst gewünschte Integration geschiedener und zivil wiederverheirateter Personen: „Konkret regte Franziskus an, etwa den bisherigen Ausschluss von wiederverheirateten Geschiedenen als Taufpaten oder Kommunionhelfer zu überdenken.“
Ein Blick auf die englischsprachige Fassung des Interviews und noch besser auf das spanische Original hilft zur Klärung: Der Papst hat gar keinen solchen Vorschlag ausgesprochen! Wahr ist einzig dies, dass Papst Franziskus Beispiele aufgezählt hat, woran wiederverheiratete Geschiedene gemäß kirchlichem Recht oder aus anderen Gründen gehindert sind (Patenamt, Dienste als Lektoren und Kommunionhelfer, katechetische Aufgaben etc.). Daraus hat er die Folgerung abgeleitet, sie müssten besser ins kirchliche Leben integriert werden. Eine Zulassung zum Patenamt für solche Personen kann er sich vorstellen; nicht jedoch verlangt Papst Franziskus eine Zulassung wiederheiratet Geschiedener als Kommunionspender.

www.stjosef.at/stjosefnews/singlenews.php?lang=de&category=0&newsnr=6078


5
 
 Kostadinov 9. Dezember 2014 

eben, Weinberg, Verwirrung ;-)

An den unterschiedlichen Lesarten des Interviews (oder auch der vorherigen in anderen ‎Gazetten, teilweise Revolverblättern) zeigt sich sehr gut die von mir bemängelte Verwirrung, die ‎der Hl. Vater leider auslöst mit seinem neuen Stil.‎

Zeigt mir einen Ratzinger-Text, den man derart in beide Richtungen lesen kann…‎


12
 
 Weinberg 9. Dezember 2014 
 

Integration

Als Möglichkeiten der Integration für WvG benennt der Papst ihre Zulassung als Paten und als Kommunionhelfer. Wer aber als würdig erachtet wird, die Hl. Kommunion auszuteilen, muss sie auch selbst empfangen dürfen. Papst Franziskus betont, dass die Zulassung von WvG zum Kommunion-Empfang nicht isoliert zu betrachten sei, sondern eingebettet in eine breiter angelegte Öffnung der Kirche für diesen Personenkreis. Das Interview schafft hier keinerlei Unsicherheit, sondern Klarheit. Klare Worte spricht der Papst auch zum Thema geistige Kommunion. Denn wenn die Communio spiritualis theologisch den gleich hohen Rang hat wie die Communio corporalis (z.B. für Kranke, die nicht an einer Eucharistiefeier teilnehmen können), bedarf sie auch derselben Gnade und müsste den WvG streng genommen nach derzeitiger Regel verwehrt sein. Dennoch werden WvG zur Teilnahme an der geistigen Kommunion aufgefordert. Dieser Widerspruch wurde nun klar vom Papst thematisiert.


1
 
 Elija-Paul 9. Dezember 2014 
 

Geistliche Kommunion!

Die geistliche Kommunion erscheint mir als Möglichkeit der Integration wie der Papst sie für die Menschen, die eine neu Verbindung eingegangen sind obwohl ihre alte gültige moch besteht. Wer in einer solchen Situation lebt und sich nach der hl. Kommunion sehnt, wird sicher von der Gnade Gottes berührt sein. Was dann in der Stille vor dem Tabernakel oder dem Allerheiligsten zwischen ihm und Gott geschieht wissen wir nicht. Vielleicht stärkt ihn der Herr seine Situation vor ihm und der Kirche in Ordnung zu bringen und sichert ihm seine Liebe trotz der ungeordneten Situation zu. Wer weiß ...
Was aber sicher ist: es entsteht kein Ärgernis und jeder wird bewegt sein, wenn die Betroffenen so den Herrn suchen und sich im ihnen verbunden wissen. Anders ist es mit dem Empfang des Sakramentes. Das würde spalten und eine unwirkliche Situation schaffen. Auch ist es für mich schwer vorstellbar, daß Menschen in einer solchen Situation Kommunion austeilen sollen. Klingt sehr widersprüchlich!


8
 
 doda 9. Dezember 2014 

Auch unsere Familie hält sich, wie @Kostadinov, an den Büchern Papst em. Benedikt XVI. fest.


7
 
 Wiederkunft 9. Dezember 2014 
 

Entwarnung ORF

Heute in den ORF News, wurde ebenfalls über dieses Interview berichtet. Hier stand auf die Frage ob es eine Zulassung zur Kommunion für WvG geben soll, die Antwort des Papstes: "Das ist keine Lösung, die Lösung sei die Integration ". Also die Übersetzung macht es wieder einmal aus. Diese falschen Meldungen sind wirklich ärgerlich! Papst Franziskus wird hoffentlich seinen Weg nicht verlassen, wenn der Druck von den Kasperlanern zu groß wird!!!


3
 
 Smaragdos 9. Dezember 2014 
 

Ist der Papst für Relativismus in der Kirche?

"Für jene, die in ihren Positionen sehr festgelegt seien, müsse man beten, dass der Heilige Geist sie verwandele, so Franziskus."

Was soll denn das nun heißen? Das klingt so, als ob es hauptsächlich darum ginge, (unabhängig vom Inhalt, um den es geht) möglichst nicht festgelegt zu sein, möglichst flexibel, "offen" zu sein, wie man so gerne sagt. Doch wie steht es um die Frage der Wahrheit? Darum muss es doch wesentlich in der Kirche gehen! Ich denke, heute ist es viel wichitger, lieber Papst, dafür zu beten, dass die Gläubigen und Hirten wieder vermehrt klare Positionen beziehen!


8
 
 carl eugen 9. Dezember 2014 

Lieber @Viator Hungaricus!

Ein sehr guter Kommentar! Nur eine kleine Anmerkung: Es ist nicht gesagt, dass der Heilige Vater die Meinung von Kardinal Kasper teilt, mehr oder weniger sei dahingestellt. Die Lehre der Kirche ist klar und eindeutig, und vielleicht wollte der Papst mit der Berufung Kardinal Kaspers, das Referat zu halten, erreichen, eine Diskussion auszulösen. Ohne Gegenargument keine Diskussion. Und die scheint dem Papst tatsächlich wichtig. Seine Bischofsernennungen und seine Besetzungen in der Kurie sprechen aber auch eine deutliche Sprache, Stichwort Gottesdienstkongregation.
Ich lege mich jetzt mal fest: Es wird keine Zulassung WvG zu den Sakramenten geben. Ganz einfach aus dem Grund, dass eine Zulassung die Kirche spalten würde, und der Papst damit der Einheit schaden würde. Die Gegner einer Zulassung mögen in der Minderheit sein. Aber wir reden nicht von 2 oder 3, sondern von hunderten. Das ist eine bedeutende Minderheit, gegen die man nicht regieren kann!


4
 
 Suarez 9. Dezember 2014 

Lieber @carl eugen, da ich kein Theologe bin, kann ich Ihre Frage nur laienhaft beantworten

Sicher setzt die geistige Kommunion einen wie auch immer zu denkenden Stand der Gnade voraus. Aber gerade dadurch, dass hier eine Unbestimmtheit das Wesen der geistigen Kommunion prägt, trägt diese Form dem Zustand des Kommunizierenden Rechnung. Es ist eben nicht einerlei, ob eine sakramentale Ehe gelebt wird oder eine andere Beziehung an ihre Stelle tritt. Die geistige Kommunion soll ja den Menschen die Möglichkeit geben, sich innerlich mit den anderen Kommunizierenden zu verbinden, von ihnen mit getragen zu werden. Gerade das ist doch ein sehr konkreter Weg, ohne den Zustand des Ehebruchs positiv zu sanktionieren, Menschen, die in tragischen Beziehungen leben, in das Ganze des Glaubens einzubeziehen.

Die Bemerkung Papst Franziskus geht aber in die Richtung einer Gleichstellung, so dass am Ende eben der Bruch des Sakramentes aus dem Bewusstsein verschwindet. Scheidung würde dann auf kurz oder lang zur anerkannten Realität in Kirche und Lehre.


5
 
 carl eugen 9. Dezember 2014 

Lieber @Suarez!

Ich danke Ihnen für Ihr Antwortschreiben.
Ich kann die Ängste vieler hier im Forum verstehen, auch Ihre, mir geht es doch nicht anders. Auch ich fürchte mich vor einem Dammbruch. Aber ich habe in den vergangenen Monaten auch gelernt, dass nichts so heiss gegessen wird, wie es gekocht wird. Auf Radio Vatikan wurde das Interview auch behandelt, und dort wurde der Papst mit den Worten zitiert, "die Kommunion für WvG ist keine Lösung, sondern die Integration." Ich kann im Interview nicht herauslesen, dass der Heilige Vater WvG zu den Sakramenten zulassen will. Er stellt die Frage, wie Gemeinden WvG besser aufnehmen können. Ja, er stellt die geistliche Kommunion der leiblichen gegenüber und fragt, ob es bei der geistlichen nicht der Gnade Gottes bedarf. Ich bin kein Theologe, aber die Frage ist interessant. Vielleicht können Sie mir in dieser Frage weiterhelfen, ob es Unterschiede gibt zwischen geistlicher und leiblicher Kommunion, was den Gnadenstand betrifft. Gott segne Sie!


7
 
 Viator Hungaricus 9. Dezember 2014 

Mir scheint

daß Papst Franziskus tatsächlich darauf wartet, was auf der Synode geschehen wird. Seine persönlichen Präferenzen hat er deutlich genug gemacht, sie liegen mehr oder weniger in der Richtung von Kardinal Kasper (wieviel "mehr" oder hoffentlich "weniger" ist mir nicht klar). Aber in seiner Abschlußrede an die Synode hat er sehr deutlich gesagt daß der Papst die Einheit der Kirche (und das ist nicht nur eine Einheit der Lebenden, sondern auch die Einheit mit den Heiligen aller Zeiten und Ihrem Herrn) garantiert und daß seine persönlichen Meinungen dabei keine Rolle spielen. In diesem Interview meint er, man müßte für jene beten, "die in ihren Positionen sehr festgelegt seien, ... dass der Heilige Geist sie verwandele". Was und wen er damit meint, ist klar. ABER: m.E. deutet er damit auch darauf hin, daß der Papst nicht gegen den Widerstand einer bedeutenden Gruppe von Bischöfen (selbst wenn sie zahlenmäßig in der Minderheit sein mögen) Neuerungen durchsetzen wird. Veni, Sancte Spiritus!


6
 
 Suarez 9. Dezember 2014 

@carl eugen - Wer schließt denn Menschen, deren Ehe gescheitert ist aus?

Wovon werden denn Menschen, die trotz bestehender kirchlicher Ehe wieder zivilisch heiraten, ausgeschlossen, doch von der Zulassung zur Kommunion. Nur darum geht es in der ganzen Diskussion und Kardinal Kasper hat das ja mit seiner "Theologie auf Knien" nochmals bei der Synode überdeutlich bekräftigt.

Sicher darf man dem Papst nichts unterstellen, nur sieht es de facto nicht so aus, als ob er die Haltung seiner Vorgänger zur Lehre bruchlos weiterführen will.

Die sakramentale Ehe scheint mittlerweile im Verständnis vieler Amtsträger der Kirche ihre reale Wirklichkeit einzubüßen. Das Scheitern der Ehe wird zur allgemein anerkannten Realität, der man gerecht werden müsse. Wer heute eine Ehe in Treue führt, muss sich vorkommen, wie ein Exot.

Vor kurzem musste ich mir vorhalten lassen, ich lebte wohl noch im Mittelalter, weil ich die Unauflösbarkeit der Ehe verteidigte.

Die Lebensabschnittspartnerschaft prägt heute das Verständnis und die Kinder sind die Leidtragenden.


12
 
 Wiederkunft 9. Dezember 2014 
 

Verunsichert

Dieses Interview bringt wieder große Verunsicherung. Es bleibt zu hoffen, dass so manches nicht richtig interpretiert wurde. Bischof Küng sagte erst kürzlich hier im Blog, so ähnliche Worte wie, dass die Synode hoffentlich vom Heiligen Geist geprägt sei. Hier klang Misttrauen durch. Ich bete, dass das so ist,denn alles andere wäre eine Katastrophe!


9
 
 carl eugen 9. Dezember 2014 

Also ich bin sehr froh über dieses Interview.

Es rückt einige Dinge wieder ins richtige Licht. Ich sehe langsam ein, warum sich der Heilige Vater des öfteren per Interview zu Wort meldet. Zum einen kann er so sein verschrobenes Bild in der Öffentlichkeit zurecht rücken, zum anderen kann er direkt ohne vatikanischen Einfluss kommunizieren. Ich kann es verstehen. Was die WvG angeht, so stellt der Papst ja ein paar wichtige Fragen. Und denken wir an Vater Benedikt, er selbst sagte dieses WE, man müsse den WvG so weit wie möglich entgegenkommen. Ich möchte nicht der Zulassung WvG zu den Sakramenten das Wort reden, die lehne ich strikt ab. Aber man sollte schon darüber nachdenken, wie weit man solche Menschen in die Gemeinden integrieren kann. Es ist nicht an uns Gläubigen, über andere zu urteilen, dieses Recht hat einzig und allein der Allmächtige Gott!
Ich bin dankbar für dieses Interview. Unterstellen wir dem Papst doch nicht immer gleich böse Absichten. Er wird die Lehre nicht relativieren, das hat er selbst gesagt!


7
 
 Kostadinov 9. Dezember 2014 

Mir geht’s leider wie @Suarez…‎

Ehrlich gesagt, ich lese die Interviews nicht mehr, weil sie mich zu sehr verunsichern. Vielleicht ‎ist es das lateinamerikanische Etwas, das ich nicht in meine linear denkende europäische Birne ‎reinkriege, vielleicht sind es tatsächlich die Journalisten, die immer das betonen, was sie selber ‎hören wollen, aber wenn man die Interviews (insbesondere auch mit Scalfari) nebeneinander ‎legt, dann scheint meist ein X ein X zu sein, könnte durchaus aber auch in manchmal ein U sein ‎‎– und die Interviews sind dann leider eine Steilvorlage für extreme Traditionalisten oder ‎Sedisvakantisten… ich muß mich selber an meine Ratzinger-Bücher halten, sonst krieg ich ne ‎Glaubenskrise…‎


15
 
 Veritasvincit 9. Dezember 2014 

Exkommunikation

Papst Franziskus: Die wiederverheirateten Geschiedenen sind nicht exkommuniziert.

Sie sind nicht exkommuniziert aber öffentliche Sünder. Im Übrigen ist die Exkommunikation weitgehend bedeutungslos geworden, da sie verhängt und dann wieder aufgehoben wird, obwohl der eigentliche Trennungsgrund noch besteht (Orthodoxe, Piusbrüder).


4
 
 Suarez 9. Dezember 2014 

Alles richtig, Herr Schneider-Flagmeyer

Nur befördern solche Interviews mit interessierten Journalisten und deren mediale Rezeption allerlei Widersprüchlichkeiten und so sollte die Frage erlaubt sein, ob sich der Papst wirklich bewusst ist, wie diese mediale Darstellung seiner Worte von den Gläubigen aufgenommen wird. Mir scheint deutlich, dass auch der Papst bestimmte Signale aussenden will, die letztendlich auf einen Relativismus der Lehre hinauslaufen, sonst würde er solche Interviews, denen nicht selten peinliche Dementis von seiten des Vatikan folgen, nicht geben. Wie weitgehend die Auflösungstendenzen der Lehre sich entwickeln werden, ist eigentlich der springende Punkt. Dass Kardinal Burke, ein wirklich exzellenter Kirchenrechtler, in seinem Amt nicht bestätigt wurde, hat natürlich auch mit seiner unnachgiebigen Haltung zur Lehre zu tun, das geht auch aus dem Interview hervor. Warum der Kommandant der Schweizer Garde gehen musste, bleibt auf Grund der vagen Aussage der Notwendigkeit einer "Erneuerung" offen.


12
 
 Viator Hungaricus 9. Dezember 2014 

Die englische Übersetzung des Interviews findet sich unter:

http://rorate-caeli.blogspot.com/2014/12/the-new-papal-interview.html#more
Ich kann M.Schn.-Fl. darin nur zustimmen, dass die verschiedenen hier in Bezug auf die "wiederverheiratet"-geschiedenen geäußerten Positionen mit dem Widerspruchsprinzip der klassischen Logik unvereinbar sind. Allerdings handelt es sich hier um direkte Wortzitate. Wenn P. Lombardi diese im Lauf der nächsten Tage nicht dementiert, dann müssen wir (zumindest) davon ausgehen, dass der Hl. Vater nicht wünscht, sich von diesen Aussagen zu distanzieren. Allerdings bringt das Interview m.E. nichts wirklich Neues gegenüber dem, was Papst Franziskus in Wort und Tat schon seit dem Konsistorium im vergangenen Februar bekundet hat, nämlich dass er die Praxis im Umgang mit den wv/g so weit in Richtung der Kasperschen Vorschläge ändern möchte, wie nur möglich. Was aber "möglich" ist, und welche Kriterien dafür angelegt werden können, darüber denkt er, so wie ich das Interview verstehe, derzeit noch nach.


9
 
 M.Schn-Fl 8. Dezember 2014 
 

Das zweite dicke Ei in der vergangenen Woche

war mal wieder die Teilnahme des sich ständig wichtig machenden und talksüchtigen Generalabtes Notger Wolf im Bayerischen Fernsehen, der sich als Vertrauter des Papstes aufspielte.
Wer ihn gehört hat über Kardinal Burke und den zweiten ominösen noch "jungen" Kardinal, der nach Meinung von Abt Notger weg muss, der wird das hoffentlich auch nicht geglaubt haben.
Ich jedenfalls will mich von diesem ganzen wichtigtuerischem Geschwätz so vieler Leute, bei denen "der Wunsch der Vater des Gedankens" ist, nicht verunsichern lassen.


11
 
 M.Schn-Fl 8. Dezember 2014 
 

Ich glaube das so nicht!

Die Aussagen des Papstes gehen durch zwei Filter.
1. Die Interviewerin mag ja eine alte Bekanntes des Papstes sein, ob sie aber alles richtig verstanden hat, sei dahingestellt.
2. Der zweite Filter ist die KAP. Wenn die nur halb so schlimm ist wie die KNA, dann glaube ich gar nix.
In dem Interview ist zumindest ein dicker Widerspruch. Auf der einen Seite wird gesagt,dass der Papst seine Position noch nicht festgelegt hätte. Das glaube ich nicht. Er wird wohl angedeutet haben, dass er seine Position nicht jetzt öffentlich macht, und damit die 2. Synode im kommenden Jahr praktisch überflüssig macht. bzw in dieser Farge jetzt schon festlegt.
Auf der anderen Seite heißt es, dass der Papst sich Wiederverheiratete durchaus als Kommunionhelfer vorstellen könnte.
Das ist ja nun ein so blühender Unsinn, dass man sich wundert, das so was gedruckt wird; denn damit hätte er sich ja über Kasper hinaus schon festgelegt.
Ich glaube nur noch das, was man vom Papst unmittelbar ("amtlich") direkt hört.


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