Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  3. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  4. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  5. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  6. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  7. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  8. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  9. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  10. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  11. Mehrheit der Deutschen fürchtet Islamisierung Europas
  12. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  13. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  14. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  15. Der Teufel sitzt im Detail

Kirche als Licht der Völker

14. November 2014 in Deutschland, 9 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Die katholische Kirche in Deutschland durchlebt gegenwärtig eine ihrer schwersten Krisen. Die innerkirchlichen Richtungskämpfe nehmen zu“, „Teilnahme am Gottesdienst der Kirche ist seit Jahrzehnten rückläufig“. Von Bischof Heinz Josef Algermissen


Fulda (kath.net/Bonifatiusbote) Am kommenden Freitag vor 50 Jahren verabschiedeten die Bischöfe auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Konstitution über die Kirche, die dann von Papst Paul VI. öffentlich bekannt gemacht wurde. Diese Konstitution beginnt mit den Worten „Lumen Gentium“, Licht der Völker. Damit ist selbstverständlich Jesus Christus gemeint, dessen Herrlichkeit auf dem Antlitz der Kirche erscheint (vgl. LG 1). Er allein ist der Herr der Kirche, kein anderer.

In seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“, Freude des Evangeliums“, hat Papst Franziskus Ende 2013 Wege für die Kirche in den kommenden Jahren aufgezeigt. Das Schreiben ist ein flammendes Plädoyer für eine „neue Etappe der Evangelisierung“ (EG Nr. 1), einen missionarischen Aufbruch der Kirche im Geist des Konzils. Ein solcher Aufbruch kann einzig aus dem Evangelium Christi heraus erfolgen. Nur wer Christus begegnet ist, kann ihn Menschen nahe bringen. Zustimmend zitiert der Hl. Vater seinen Vorgänger Benedikt XVI. In dessen Enzyklika „Deus caritas est“ (2005) schreibt der emeritierte Papst: „Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit eine entscheidende Richtung gibt“ (Nr. 217).


Aus der Begegnung mit Christus können wir einen neuen Blick auf die Kirche gewinnen, die allzu oft nur einseitig als Institution wahrgenommen wird. Grundlegend für das Kirchenverständnis des Konzils ist die Bestimmung der Kirche als Sakrament, als Mysterium und Zeichen. Die Kirche ist „in Christus gleichsam das Sakrament, d. h. Zeichen und Werkzeug für die innerste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit“ (LG 1). Die Kirche ist ein Geheimnis und muss als solche eine gelebte und erfahrbare Wirklichkeit sein. Allein auf der Ebene des soziologisch Beschreibbaren können wir das Wesen und die Sendung der Kirche nicht erfassen. Sie ist eine „Gemeinschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe“, die als „sichtbare Versammlung“ und „geistliche Gemeinschaft“ existiert (LG 8).

Dies gilt auch von der Kirche als pilgerndes Gottesvolk (LG 9-17). Sie ist Volk Gottes vom Leib Christi her (LG 7). Das Haupt der Kirche ist Christus, der durch seinen Geist unter uns gegenwärtig ist: in seinem Wort, seinen Sakramenten und im Nächsten, der unsere Hilfe braucht (LG 7 und 9).

Ich möchte auf meinen diesjährigen Fastenhirtenbrief zurückkommen und noch einmal erinnern: Die katholische Kirche in Deutschland durchlebt gegenwärtig eine ihrer schwersten Krisen. Die innerkirchlichen Richtungskämpfe nehmen zu, und es zeigen sich Struktur- und Kommunikationsdefizite. Der Missbrauchsskandal ist noch nicht aufgearbeitet. Neu ist die fortwährende Debatte um die Transparenz der kirchlichen Finanzen. Die Glaubwürdigkeit der Kirche hat infolgedessen in den letzten Jahren schwer gelitten. Doch täuschen wir uns nicht! Die Kirche hat nicht nur ein Glaubwürdigkeitsproblem. Die Krise geht viel tiefer. Die Kirche ist mit einer dramatischen Glaubenskrise konfrontiert: Die Teilnahme am Gottesdienst der Kirche ist seit Jahrzehnten rückläufig, der Schwund ist eklatant. Die Feste des Kirchenjahres sind vielen Menschen weithin unbekannt. Nur noch wenige sind mit der christlichen Glaubenslehre vertraut. Statt einer bewahrenden Pastoral brauchen wir, wie Papst Franziskus sagt, eine missionarische Pastoral (Evangelii gaudium Nr. 15). Will die Kirche in unserem Land eine lebendige Zukunft haben, muss sie viel stärker evangelisierend tätig sein. Sie darf sich nicht mit dem zufrieden geben, was an Christsein und Kirchesein in unserer Gesellschaft eben noch anzutreffen ist.

Das Pontifikat unseres Papstes Franziskus ist für mich eine deutliche Herausforderung für unsere bürokratisierte Wohlstandskirche in Deutschland. Mit Recht warnt der Hl. Vater vor einer Verweltlichung der Kirche (vgl. Evangelii gaudium Nr. 93-97). Wer im Glauben nicht fest verwurzelt ist, der steht auch leicht in der Gefahr, sich sehr schnell säkularen Lebensstilen anzupassen. Mit dem von Johannes XXIII. eingeleiteten aggiornamento war aber nicht eine unterschiedslose Anpassung der Kirche an die geschaffenen Fakten der Welt gemeint, sondern eine Verheutigung der Kirche, um die Klopfzeichen des Herrn in dieser Welt und die Zeichen der Zeit richtig deuten zu können.
Eine Kirche, die sich nur mit sich selbst beschäftigt, entfaltet keine Strahlkraft. Nur wenn wir es schaffen, aus unseren Strukturen, in denen wir uns wohnlich eingerichtet haben, aufzubrechen, können wir missionarische und evangelisierende Kirche sein. Christus zuerst und in der Mitte: Das muss die Maxime unseres Handelns werden.

Bischof Algermissen / Fulda über den Heiligen Bonifatius, den Glauben, die Nähe zum Petrusamt und die dringend nötige Neuevangelisierung



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 bellis 14. November 2014 

Die Kirche leidet unter schweren Krankheiten

1. unter dem schon jahrzehntelangen dröhnendem Schweigen der Hirten - der erschreckenden Unkenntnis im Glauben, die die Menschen anfällig macht, für die Verlockungen der Welt. "Dies alles will ich dir geben..."
2. der Machtübernahme selbstdarstellerischer Laien und Funktionäre von Laienvereinigungen - hier wird die Kirchensteuer zur Zerstörung der Kirche eingesetzt
3. dem Glaubwürdigkeitsverslust der meisten Bischöfe, diese streiten nicht für, sondern gegen Gott.
Wir Gläubigen wollen eine würdige Liturgie, die durch Anbetung und Ehrfurcht misionarisch wirkt, Priester, die zu den wenigen Beichtzeiten auch zu erreichen sind, Papst und Bischöfe, die uns die Wahrheit lehren und uns als Hirten den schmalen Weg führen, die in den theologischen Fakultäten und Priesterseminaren schnellstens aufräumen. Das viele Falsche, Unwahre, Ehrfurchtslose, Unwürdige, das treibt die Gläubigen nach und nach aus der Kirche, nachdem die ungläubigen schon längst gegangen sind.


3
 
 hortensius 14. November 2014 
 

Segen oder Fluch?

Wenn ein großer kirchlicher Verlag jahrelang Musik-CDs mit Satansweihen verbreitete, so kann das keinen Segen für die Kirche in Deutschland bringen. Ich fürchte eher das Gegenteil. Guardini sagte in seinen Vorlesungen: "Eine Untat ruht nicht, so lange sie nicht gesühnt ist. Sie wirkt über den Tod hinaus fort bis sie gesühnt ist." Von Sühneandachten und Sühneleiden ist aber nichts zu sehen.


4
 
 Johann Martin 14. November 2014 
 

Die religiöse Unterweisung der Kinder ist mangelhaft.

Es stimmt: "Nur noch wenige sind mit der christlichen Glaubenslehre vertraut." Aber das ist ja auch kein Wunder. Seit über 40 Jahren ist der Religionsunterricht schwer notleidend, nicht zuletzt auch deswegen, weil viele Lehrende selbst zutiefst verunsichert sind. Während die Katholiken anderer Länder und auch die Freikirchen hier bei uns ihrer Kinder im Glauben zu unterweisen wissen, geht dies bei uns nicht. In den Schulen hat auch kein Kind mehr einen Katechismus, und nur das einzige gute Lehrbuch, herausgegeben von Weihbischof Laun, ist außer in Köln in keiner deutschen Diözese zugelassen. Nur die mehr oder minder häretischen dürfen verwendet werden.


9
 
 Ulrich Motte 14. November 2014 
 

Wirklich, s. g. Herr Waldi?

Ist die kirchliche Situation etwa in den Niederlanden, Irland, Belgien, Quebec, Frankreich so anders als in deutschsprachigen Ländern? Und selbst für die USA mit ihrer riesigen Einwanderung lateinamerikanischer und anderer Katholiken mag es eventuell ein Zeichen sein, daß die Zahl der Schüler katholischer Privatschulen dort in rund 50 Jahren von rund 5 Millionen auf rund 2 Millionen sank.


3
 
 Waldi 14. November 2014 
 

Ja - das ist wohl allzu wahr!

„Die katholische Kirche in Deutschland durchlebt gegenwärtig eine ihrer schwersten Krisen. Die innerkirchlichen Richtungskämpfe nehmen zu“!
Den unheilvollen Werdegang in diese beklagenswerte Situation der Mutter Kirche in Deutschland, habe ich schon bald nach dem Konzil mit tiefer Besorgnis erkannt. In keinem freien Land des Westens hat die kath. Kirche durch interne Grabenkämpfe so gewaltig zu leiden, wie im deutschsprachigen Europa, (Deutschland, Österreich und Schweiz). Dass die Kirchen immer leerer werden, wundert mich nicht! Im Altarraum tummeln sich immer mehr Laien, die deutlich bei ihren Laienpredigten gegen die Hierarchie, gegen den Zölibat und gegen die "überzogenen Bedeutung der geweihten Priester" polemisieren. Der Verfall der Einheit unter den Bischöfen und Kardinälen hat sich schon lägst wie Giftgas bis in die kleinsten Pfarrgemeinden fortgepflanzt und die Gläubigen völlig verunsichert! Diese Krise ist mittlerweile zu einem bedrohlichen Damoklesschwert geworden!


11
 
 Bonifaz2010 14. November 2014 
 

Die Amtsbrüder von Bischof Algermissen sind ja an der jetzigen Misere nicht unschuldig, denn sie haben fünfzig Jahre lang einen Christus ohne Kreuz gepredigt und dies auch heute noch (s. Synode). Sie brauchen sich dann nicht zu wundern, wenn die Menschen sich von einer an den Zeitgeist angepassten Kirche abwenden, wie dies ja in noch stärkerem Maße beim Protestantismus auch der Fall ist.


15
 
 wandersmann 14. November 2014 
 

fast widersprüchlich

Generell finde ich den Text gut und richtig. Das Zitat von Benedikt ist natürlich wieder herausragend. Da möge sich jeder prüfen, was seine Beweggründe sind.

1."Nur wer Christus begegnet ist, kann ihn Menschen nahe bringen."

2."Die Kirche ist mit einer dramatischen Glaubenskrise konfrontiert."

3."Nur noch wenige sind mit der christlichen Glaubenslehre vertraut."

4."Will die Kirche in unserem Land eine lebendige Zukunft haben, muss sie viel stärker evangelisierend tätig sein."

Die Sätze 1 bis 4 passen nicht so recht zusammen. Wer soll denn missionarisch tätig werden, wenn der Glaube in der Kirche und das Glaubenswissen nur gering sind???
Zunächst und zuerst einmal muss die Kirche selbst missioniert werden bzw. sich selbst missionieren. Da haben wir noch lange mit zu tun, mit unseren eigenen Balken.

Mt 7,5 Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen!


12
 
 doda 14. November 2014 

Wie, Herr Bischof Algermissen

möchten Sie Ihre Mitbrüder und die 98% Katholiken in Deutschland gewinnen, die gerade dieses "Christus zuerst und in der Mitte" derzeit nicht zur Maxime ihre Handelns machen (möchten)?


9
 
 huegel76 14. November 2014 

Diese Formulierung gefällt mir:

"Das Pontifikat unseres Papstes Franziskus ist für mich eine deutliche Herausforderung für unsere bürokratisierte Wohlstandskirche in Deutschland."


9
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  2. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  3. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  4. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  5. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  6. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  7. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  8. Für eine Kirche ohne Privilegien
  9. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche
  10. Tag der Solidarität mit verfolgten Christen in Augsburg







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  3. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  4. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  5. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  6. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  7. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  8. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  9. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  10. Der Teufel sitzt im Detail
  11. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  12. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  13. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  14. Koch: Mit Glaube an ewiges Leben verdunstet auch Menschenwürde
  15. ,Mach dir keine Sorgen, Mama – Gott wird mich heilen!‘

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz