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Mission versus Nachrichten

11. Juli 2014 in Kommentar, 3 Lesermeinungen
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Deutsche Bistümer twittern vorwiegend Nachrichten. Manchmal verstören sie den Leser / Follower sogar regelrecht wie das Bistum Essen beweist. Ein kath.net-Kommentar von Peter Winnemöller


Essen (kath.net) Der Mikrobloggingdienst Twitter erfreut sich nach wie vor steigender Beliebtheit. Auch Mutter Kirche zwitschert. Ein scherzhafter Kommentar zu einem Bild, das Papst Pius XII. mit einem Kanarienvogel auf dem Finger zeigt, weist den Papst als den ersten Twitterer der Welt aus. Es scheint etwas dran zu sein, denn weltweit hat Papst Franziskus über 4,2 Millionen Follower, die seinen Nachrichten auf Twitter täglich allein englischer Sprache folgen. Der deutschsprachige Account @pontifex_de hat auch noch stattliche 199 tsd Follower.

Deutsche Bistümer sind dagegen recht bescheiden mit rd. 2000 Followern stehen Essen, Trier, Limburg und Freiburg an der Spitze. Bei rd. 1000 Followern liegen Beispielsweise Osnabrück, Eichstätt und Berlin. Andere Bistümer liegen dazwischen oder darunter. Manche Accounts sind inzwischen eingeschlafen. Auffällig ist, dass Twitter in deutschen Diözesen hauptsächlich eine Sache der Pressestellen ist. Diese haben zumeist den Account @bistum_[Name]. Der Vatikan betreibt auch einen Account der sich mit News beschäftigt [@news_va] in verschiedenen Sprachen. Der deutschsprachige Account liegt hier bei rd. 5200 Followern.

Ein schneller Blick auf die Accounts zeigt, wo die jeweiligen Schwerpunkte liegen. Der Account des Papstes twittert missionarische Botschaften. Deutsche Bistümer twittern vorwiegend Nachrichten. Manchmal verstören sie den Leser / Follower sogar regelrecht. Im Bistum Essen liest man am 3. Juli »Wetzel: Religöse Menschen neigen signifikant stärker zu Vorurteilen gegen Frauen und Homosexuelle.#extremisten #kirche« Hoppla, denkt der unbedarfte Leser, warnt hier ein katholischen Bistum vor religiösen Menschen? Das kann ja wohl nicht sein. Ein genauer Blick sagt dem Kenner, es ist einer von mehreren Tweets von der Konferenz der Pressesprecher deutscher Diözesen in Mönchengladbach, der ein Zitat der Referentin Dr. Juliane Wetzel wiedergibt. Auch andere Zitate aus der Veranstaltung finden sich an dem Tag. Der Kontext erschließt sich dem unbedarften Leser dagegen schwer bis gar nicht. Auch die Hashtags des Tweets geben dem Leser keine tiefere Einsicht.


Twitter ist schnell, Twitter ist kurz und Twitter ist eben manchmal kryptisch. Ein paar Zeilen weiter unten Tweets von der Jugendkonferenz, noch weiter unten Bilder und Tweets von der Bischofsweihe. Sehr schöne Bilder unter anderem von Stab, Mitra und Ring des neuen Weihbischofs, ein Link auf die Predigt vom Tage. Wer weiter scrollt findet den Katholikentag. Ähnlich sieht es in Trier aus. Ein bunter Nachrichtenreigen aus Trier und aller Welt. Dazwischen auch mal ein Retweet von Papst Franziskus. O-Töne des Bischofs finden sich neben einem Retweet von Missio. In Freiburg bilden Nachrichten und Programmhinweise auf kirchliche Sendungen einen Kontrast zu geistlichen Worten. Ein bunter Gemischtwarenladen kirchlicher Informationen.

Dagegen ist @pontifex_de Alternativprogramm. Mit ungebrochener Beharrlichkeit postet der Papst, in Wirklichkeit natürlich seine Mitarbeiter, geistliche Botschaften als Derivate seiner Gedanken. Twitter, ja Social Media insgesamt, ist für den Papst Mission. Systematisch gesehen ist Social Media ein Werkzeug des Marketing für Unternehmen. Da sieht man, wie gut der Papst Social Media intuitiv versteht, denn Marketing in kirchlich übersetzt ist nichts anderes als Mission. Auf @pontifex finden sich keine Nachrichten im eigentlichen Sinne, wenn auch jede Botschaft des Papstes eine Nachricht wert wäre. Es sind geistliche Botschaften. Der Twitteraccount des Papstes ist ein missionarischer Vektor, der auf das Reich Gottes weist. Natürlich hat der Vatikan auch Nachrichten, diese verbreitet er ebenfalls über Twitter. Diese finden sich auf @news_va und wird von der Sala Stampa, der Pressestelle des Vatikans betrieben. Die Presse dorthin, wenn sie Neuigkeiten sucht.

Die Gemischtwarenläden der deutschen Diözesen auf Twitter mögen durch die Mischung ihren eigenen Reiz haben, wirken aber oft gerade dadurch verstörend. Pressestellen haben ihre Sicht auf das, was mitzuteilen ist. Nicht selten steht auch Kirchenpolitik im Hintergrund. So hat man in Freiburg wohl erkannt, dass es keine so schlechte Idee ist, dem Bischof einen eigenen Account zu verpassen. Knapp 400 Follower und 7 Tweets mit persönlichen Worten von Bischof Stefan Burger. Da darf und wird noch was kommen, denn der Bischof ist erst ein paar Tage im Amt.

Ein Vergleich zwischen Twitter im Vatikan und in deutschen Diözesen fällt durchaus zu Gunsten des Vatikans aus. Klarere Struktur, eindeutige Botschaften, Trennung zwischen geistlichen Tweets und Nachrichten sprechen für die Römer. Aber auch Retweets und Favorisierungen geben ein Bild der deutlich besseren Resonanz für den Papst. Der Tweet vom 3. Juli „Liebe junge Freunde, hört nicht auf, von einer gerechteren Welt zu träumen!“ wurde 196 mal favorisiert (14000 mal im engl. Account) und 161 mal retweetet (13000 mal im engl. Account). Das sind Werte, von denen die Twitterer in den Pressestellen der deutschen Diözesen nur träumen können, aber die sind ja auch nicht Papst.

Mission schlägt Nachricht, so lautet das Fazit. Nicht weil Nachricht zwingend langweilig wäre, sondern weil Mission, die Botschaft vom Reich Gottes, die Papst verkündet das Alleinstellungsmerkmal der Kirche ist. Und damit den Schwerpunkt der Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der Papstbonus kommt natürlich noch hinzu. Doch in dem konsequenten Festhalten an dieser Weise zu twittern liegt gerade der Mehrwert des päpstlichen Accounts. Die Mitarbeiter in den Pressestellen der deutschen Diözesen machen ihren Job, d.h. Pressearbeit auf allen Kanälen, Twitter ist eben einer davon. Wo sich ein Mitarbeiter persönlich reinhängt, wird viel getwittert, an anderen Stellen schlummert es so dahin. Und so ganz nebenbei versucht man hier und da noch was Frommes unterzubringen. Das ist lobenswert, dürfte aber zumeist untergehen.

Die Seelsorgeämter sollten mal darüber nachzudenken, ob das Quasimonopol auf Twitter unbedingt bei den Pressestellen bleiben muss. Führt man eine Trennung herbei, könnten die Pressestellen klarer, profilierter Twittern, was im Nachrichtenbereich ein Bistum bewegt. Es wäre weniger verstörend, nur wenige Tweets über einer Bischofsweihe die Warnungen vor Extremisten im Internet zu finden. Die Follower hätten viel klarer, was sie auf welchem Twitterkanal vorfinden können. Sie hätten auch klarer: wer twittert hier.

Ein Bistum ist anonym, ein Bischof ist persönlich. Ein geistliches Wort von Bischof am Morgen oder am Abend, ein Begleitgedanke zum Sonntag oder ein kurzer Impuls zu einem Fest. Vieles ist möglich. Der Papst macht es vor.

kath.net hat das Bistum Essen um Stellungnahme zu dem Tweet über angebliche Vorurteile religiöser Menschen angefragt. Wir werden weiter berichten.

Zur Dokumentation: Screenshot:




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Lesermeinungen

 jadwiga 12. Juli 2014 

@Ehrmann:-)

ja, die gibt es noch. Ich liebe ehrliche, einfache Menschen, die nicht hinter einer künstlichen Fassade etwas zu verbergen versuchen.


0
 
 Ehrmann 12. Juli 2014 

Ja,@Jadwiga,

-aber es gibt trotzdem noch viele Menschen, denen wir in die Augen schauen können - Gott sei Dank.


2
 
 jadwiga 11. Juli 2014 

Als ich gestern in die U-Bahn eingestiegen bin, hatten alle
Fahrgäste mit ihren Handys gespielt. Man konnte niemanden in die Augen schauen, so beschäftigt war die Gesellschaft dort. Ein kurzer Gedanke zerstörte meine innere Ruhe; Hätten die Menschen so viel Zeit am Tag Gott gewidmet, wie sie den Geräten widmen, wären sie viel glücklicher.

Die Kirche soll weiter "turteln" wie eine Turteltaube:-)


4
 

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