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Friedensvisionär

22. Juni 2014 in Chronik, 1 Lesermeinung
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Der von den Nazis hingerichtete Max Josef Metzger schrieb 1939 an Papst Pius XII.: „Ob ein Aufstehen der ganzen bewussten Christenheit… nicht noch das Unglück hätte verhüten können? Aber wo ist diese Christenheit?“ Von Bischof Heinz Josef Algermisse


Fulda (kath.net/Bonifatiusbote) Im Ersten Weltkrieg hatte er sich freiwillig als Militärgeistlicher gemeldet, als leidenschaftlicher Pazifist kehrte er zurück. Kaplan Max Josef Metzger (geb. 1887) kämpfte als Pionier der noch ganz jungen ökumenischen Bewegung für eine geeinte Christenheit. Er engagierte sich in der beginnenden internationalen Friedensbewegung und hatte entscheidenden Anteil an der Gründung des „Friedensbundes deutscher Katholiken“ im Jahr 1919.

„Man hat den Völkern einzureden versucht, sie seien gegenseitig von Natur aus Feinde, während das Gegenteil der Fall ist. Alle Völker haben einen Feind, der ist ihnen allen gemeinsam: Es ist der Krieg!“, so stellt er in einer Rede im Dezember 1921 in Paris fest.

Vielseitig begabt als Theologe und Redner, Dichter und Komponist, produktiver Denker und Organisator, hatte der Querkopf immer schon durch radikale Entscheidungen Anstoß erregt. Metzgers zentraler Gedanke ist: Glaubwürdig für politische Friedensideen eintreten kann nur eine Kirche, die selbst den Respekt vor anderen Meinungen verwirklicht und den beschämenden Zwist in den eigenen Reihen durch die gemeinsame Arbeit für die bedrohte Menschheit ersetzt. So hat er auch der Kirche den Spiegel vorgehalten.


In seinem Wirken, das an der Bergpredigt Jesu Christi ausgerichtet war, standen die totalitären Ideologien, die sich zum Herrn über Leben und Tod machten, konträr zur christlichen Botschaft. Sein Engagement für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökumene entspringt dem Evangelium. Metzger hat es verstanden, auf die Fragen der Zeit aus dem Glauben zu antworten. Nicht zuletzt seine ökumenische Arbeit machte ihn verdächtig; damals sah so etwas noch sehr nach Verschwörung aus. Zum Verhängnis wurde ihm 1943 ein Memorandum, das er über den lutherischen Bischof von Uppsala in Schweden den Westmächten zuleiten wollte, um die Existenz eines friedenswilligen „anderen Deutschland“ zu beweisen und eine weitere Eskalation des beiderseitigen Vernichtungskriegs zu stoppen.

Ein von der Gestapo in die Berliner Una-Sancta-Gruppe eingeschleuster Spitzel, eine gebürtige Schwedin, lieferte den Priester ans Messer.

Im Verlauf des entsetzlichen Schauprozesses vor dem Volksgerichtshof brüllte dessen Vorsitzender Roland Freisler, wie es seine Art war, den Angeklagten an: „Una Sancta, Una Sancta… das sind wir! Und sonst gibt es nichts!“

Metzger wurde wegen Hochverrats und Feindbegünstigung zum Tode verurteilt und am 17. April 1944 hingerichtet.

Das Erzbistum Freiburg hat Ende März den „Diözesanen Informativprozess über das Leben und das Martyrium des Dieners Gottes Max Josef Metzger“ abgeschlossen und am 31. März die gesamten Schriftstücke an die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse in Rom übergeben.

Leben und Einsatz dieses mutigen Priesters offenbaren eine grundsätzliche Entschlossenheit und Nähe zum Evangelium. So schreibt er im Dezember 1939 aus dem Gefängnis an Papst Pius XII.: „Ob ein Aufstehen der ganzen bewussten Christenheit… nicht noch das Unglück hätte verhüten können? Aber wo ist diese Christenheit? Sie kann nie ihre Stimme wirksam erheben, sie kann keinen bestimmenden Einfluss auf das Weltgeschehen ausüben zur Durchsetzung der ewigen Grundsätze unseres Herrn, weil sie nicht eins ist.“

Vom Militärgeistlichen zum Friedensaktivisten - Max Josef Metzger


Foto (c) Bistum Fulda


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Lesermeinungen

 Der Nürnberger 23. Juni 2014 

Darüber

sollte eingehend nachgedacht werden. So lange wir die Lehre der RKK relativieren, oder meinen, daß jeder diese unterschiedlich interpretieren kann, fehlt uns die Wirkkraft unserer Worte.


0
 

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