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'Christus will uns zu seinen Freunden, Zeugen, Heiligen machen'

20. April 2014 in Spirituelles, 1 Lesermeinung
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Die diesjährige Osternachtspredigt im Kölner Dom hielt Weihbischof Dominikus Schwaderlapp


Köln (kath.net/pbk/pl) Christus „will uns zu seinen Freunden, er will uns zu seinen Zeugen, er will uns zu Heiligen machen“. Darauf machte der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp in seiner Predigt in der Osternacht im Kölner Dom aufmerksam.

Osternachtpredigt "Veni sancte spiritus!“ von Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp Predigt im Hohen Dom zu Köln

I.
Liebe Schwestern und Brüder!
„Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.“ Das ist das frohe Bekenntnis dieser Nacht. Doch dieses Bekenntnis – wenn wir es denn wirklich ernst nehmen – ist so unglaublich und gewaltig, dass es unser Begreifen unendlich übersteigt.
Die Liturgie weiß darum. Sie weiß um die Großartigkeit der Tat Gottes, und sie weiß um unser begrenztes Fassungsvermögen als Menschen. Und so führt uns die Liturgie sozusagen in verschiedenen Anläufen immer tiefer in das Geheimnis dieser Nacht ein.

Wir haben mit der Lichtfeier begonnen: Das Licht als wortloses Symbol für den Auferstandenen, der alle Dunkelheit vertreibt.

Sodann haben wir uns über das Wort der Hl. Schrift, der großen Offenbarung Gottes, dem Geheimnis genähert.

Die Liturgie dieser Nacht gipfelt schließlich in der Feier der Sakramente der Taufe und der Eucharistie: Die Sakramente belassen Ostern nicht in Erinnerung, sondern machen Ostern zu lebendiger Gegenwart. Licht – Wort – Sakrament. Schauen wir uns diesen Dreischritt genauer an.

II.
1. Das Licht
Schon das Licht der einen Osterkerze konnte von allen Ecken und Enden unseres stockdunklen Domes aus wahrgenommen werden. Und in Windeseile hat sich dieses Licht durch unsere Kerzen so ausgebreitet, dass der ganze Dom erleuchtet wurde.

Gegenüber dem Licht ist das Dunkel keine eigene Kraft. Das Dunkel hat dem Licht nichts entgegenzusetzen. Kommt das Licht in die Dunkelheit, so wird das Dunkel vertrieben.

Manchmal gewinnen wir den Eindruck, dass Licht und Dunkelheit, gut und böse in dieser Welt Mächte sind, die gleichrangig miteinander kämpfen. Ja, manchmal sieht es so aus, als ob das Dunkel die stärkere Macht sei, dem das Licht nur wenig entgegenzusetzen hat. Immer scheinen es doch die Stärkeren, die Mächtigeren, die Skrupellosen zu sein, die in dieser Welt weiterkommen und das Sagen haben. Denken wir beispielsweise nur an die unsägliche Tragödie in Syrien oder in Zentralafrika! Und mit großer Sorge verfolgen wir auch die Ereignisse in der Ukraine. Doch – auch das lehrt die Geschichte: Am Ende waren und sind alle Despoten die Verlierer. Licht ist stärker als Dunkelheit!


Aber es geht nicht nur um Weltpolitik: Wie sieht es denn in meinem eigenen Herzen aus mit Dunkel und Licht? Gibt es nicht auch in mir Dunkelheit, die sich meiner bemächtigen will? Neid, Zwietracht, Eifersucht, Egoismus, die Gier nach Macht oder Reichtum? Jeder von uns trägt sicher seine eigene Dunkelheit im Herzen.

Die Osterkerze in dieser dunklen Nacht will uns sagen: Das Licht ist stärker als das Dunkel. Das Dunkel hat nur so viel Macht, wie wir ihm geben. Halten wir es ins Licht Christi, dann verschwindet es.

Auferstehung bedeutet, das Licht hat das Dunkel besiegt, das Leben den Tod, die Liebe die Sünde. Lassen wir das Licht Christi in unsere Herzen! Haben wir keine Angst vor diesem Licht! Sagen wir ganz und vorbehaltlos in dieser Nacht erneut Ja zu Christus, Ja zum Auferstandenen! „Wer etwas anderes will als Christus, der weiß nicht, was er will.“, sagt der hl. Philipp Neri.

2. Das Wort
Ausführlich haben wir sozusagen einen Galopp durch die Hl. Schrift gemacht. Wir haben mit der Schöpfung begonnen. Wir haben gehört, wie Gott sein Volk befreit aus der Knechtschaft Ägyptens. Wir haben Mahnung und Verheißung der Propheten vernommen und schließlich die Erfüllung all dieser Verheißungen in Jesus Christus: Er befreit sein Volk aus Juden und Heiden aus den Fesseln von Sünde und Tod.

Die Hl. Schrift ist weniger Offenbarung Gottes über Dinge und Ereignisse. Vielmehr ist die Hl. Schrift Offenbarung Gottes über sich selbst. Er zeigt uns, wer er selbst ist und wie er ist.

Die Hl. Schrift ist die große Liebesgeschichte Gottes mit uns Menschen. Sie ist die Geschichte eines Gottes, der sich nach unserer Freundschaft sehnt und alles tut, damit wir diese Freundschaft Gottes annehmen. Die Hl. Schrift ist deshalb nie nur Botschaft an sich, sondern immer auch Botschaft für mich, Botschaft für Sie, Botschaft für uns. Das Wort der Hl. Schrift ist Wort, das mich herausfordert, mich her-ausruft in die Nähe – ja mehr: In die persönliche Verbundenheit mit dem, der sich uns in diesem Wort offenbart.

„Fürchtet euch nicht!“, ruft uns der Auferstandene in dieser Nacht zu. Adam hatte Angst vor Gott, weil er sich Gott wiedersetzte. Doch Christus setzt den neuen Anfang! Wir haben keinen Grund zur Angst. Er gibt sich mir ganz und will nicht mehr als meine Freundschaft.

Und doch: Leben wir nicht manchmal so, als hätten wir geradezu Angst vor der Nähe Gottes? Unser Spiritual im Priesterseminar sagte einmal: „Das größte Hindernis, das Evangelium zu lesen, ist die Angst vor den Folgen.“ Ja, das stimmt. Wenn wir Gott an uns heranlassen, wenn wir seiner Botschaft in unseren Herzen Raum geben, dann hat das Folgen. Gott nimmt uns an, wie wir sind. Aber er will mehr aus uns machen. Gott will uns groß machen. Er will, dass wir entfalten, was in uns steckt. Er will uns zu seinen Freunden, er will uns zu seinen Zeugen, er will uns zu Heiligen machen.

„Fürchtet Euch nicht!“, das ist die Botschaft des Wortes Gottes an uns.

3. Sakrament
Nach Licht und Wort nähern wir uns nun dem österlichen Geheimnis im Sakrament. Hier wird das Gestern zum Heute, bloße Erinnerung zur Feier lebendiger Gegenwart und Wirklichkeit.

Wir haben die Freude, gleich nicht nur unserer eigenen Taufe zu gedenken, sondern die Taufe eines Kindes zu feiern. An dem kleinen Jonathan wird geschehen, was uns die Hl. Schrift verkündet. Er wird hineingenommen in die Wirklichkeit von Tod und Auferstehung Jesu Christi. Jonathan wird aufgenommen als Kind Gottes in die Gemeinschaft der Kirche. Die Liebe Gottes wird ausgegossen in sein Herz (vgl. Röm 5,5). Und dieses Geschenk bleibt bei ihm sein ganzes Leben lang bis hinein in die Ewigkeit. Niemand kann es ihm wieder nehmen.

Leben wir als Getaufte in diesem Bewusstsein? Leben wir im Bewusstsein, dass Gott zu Ihnen und mir ein für alle Mal gesagt hat: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du gehörst mir.“ (Jes 43,1) Leben wir im Vertrauen darauf, dass wir in der Hand Gottes geborgen sind? Vertrauen wir darauf, dass er uns trägt und erhält, was auch kommen mag?

Wenn wir gleich unser Taufbekenntnis erneuern, halten wir uns erneut froh und dankbar vor Augen: Wir sind und bleiben Kinder Gottes, geborgen in seiner Liebe, hineingenommen in seinen Sieg über Sünde und Tod. Wir sind berufen zur Einheit mit dem dreifaltigen Gott.

Atemberaubende Wirklichkeit wird diese Einheit mit Gott, wenn wir die hl. Eucharistie feiern. Die Hl. Schrift offenbart uns die Verbundenheit Gottes mit uns. Die hl. Eucharistie steigert Verbundenheit zur Einheit. Liebe sucht Einheit. Gott ist Liebe in Vollendung, so sucht Gott auch Einheit in Vollendung. Die hl. Eucharistie schenkt uns Einheit mit dem Geschehenen: Tod und Auferstehung werden zu lebendiger Gegenwart. Die hl. Eucharistie schenkt uns wirkliche Einheit mit Christus: Er gibt sich uns zur Speise.

Einheit bis zur Vollendung! Liebe bis zur Vollendung! Welch unglaubliche, unfassbare und unübertreffbare Liebe, Zuwendung, Zuneigung und Hingabe zeigt Gott uns in der hl. Eucharistie! Die hl. Eucharistie als Geschenk des Auferstandenen bis zu seiner Wiederkunft macht deutlich: Ostern verbleibt nicht in der Vergangenheit, sondern ist immer aktuelle Gegenwart bis hinein in die Ewigkeit.

III.

„Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen!“ Lassen wir das Licht des Auferstandenen in unsere Herzen. Lassen wir uns von seinem Wort an uns beschenken. Nehmen wir seine Freundschaft an, und lassen wir uns durch seine Sakramente zur Einheit mit ihm führen.

Ostern ist das größte Fest der Christenheit. Und Feste wollen nicht besprochen oder gar zerredet werden, Feste wollen gefeiert werden. Setzen wir nun diese Feier fort in der Feier der Sakramente der Taufe und der Eucharistie. Und tragen wir dann die Freude über den Auferstandenen hinaus in die Welt, in der wir leben, hinaus in unsere Familien und Freundeskreise. Sorgen wir dafür, dass Ostern nicht nur in der Kirche, sondern auch zu Hause wirklich gefeiert wird. Dann wird die Feier dieses Festes zum unüberhörbaren Bekenntnis unseres Glaubens. Das Licht ist stärker als die Dunkelheit! „Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden, Halleluja.“ Amen.
+Dominikus Schwaderlapp
Weihbischof in Köln

Foto (c) kath.net/Leni Kesselstatt


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Lesermeinungen

 Marienzweig 22. April 2014 

Dank an Weihbischof Schwaderlapp!

Dies ist eine wunderbare Osternacht-Predigt!

Ja, Jesus Christus ist das Licht der Welt!
Unser aller Licht - für alle Zeiten.
Jedem schenkt Er Sein Licht.
Jesus hat Sein schweres Kreuz getragen.
Auch wir sind oft Kreuz-Träger!
Vielleicht könnten wir auch zum Licht-Träger werden ...
wenn wir im Licht der Liebe Jesu erkennen, welcher gerade in diesem Moment unser Nächster ist und unserer Hilfe und Zuwendung bedarf.


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