Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  3. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  4. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  5. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  6. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  7. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  8. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  9. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  10. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  11. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  12. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  13. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  14. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  15. "Ich glaube, dass Xi, Putin und der Iran wirklich die Achse des Bösen sind"

Erzbischof Lackner: 'Ich nehme den Hirtenstab fest in die Hand'

13. Jänner 2014 in Österreich, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Bei der festlichen Amtseinführung des neuen Salzburger Erzbischofs im überfüllten Dom übergab der bisherige Salzburger Erzbischof, Alois Kothgasser, den Hirtenstab an seinen Nachfolger


Salzburg (kath.net/eds) „Ich nehme den Hirtenstab fest in die Hand, um bei der Suche nach Gott und den Menschen voranzugehen“, sagte Erzbischof Dr. Franz Lackner heute in seiner Predigt im Salzburger Dom. Zu seiner Amtseinführung waren 36 Bischöfe und zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft gekommen. Rund 4000 Gläubige feierten mit. Vom Erzbischöflichen Palais wurde der neue Salzburger Oberhirte von Jungscharkindern zum Dom geleitet, begleitet vom Apostolischen Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen und dem emeritierten Erzbischof Alois Kothgasser. Es war ein berührender Moment, als der bisherige Salzburger Erzbischof, Alois Kothgasser, den Hirtenstab an seinen Nachfolger übergab (Foto).

kath.net dokumentiert die Predigt des neuen Salzburger Erzbischofs, Franz Lackner, bei seiner Amtseinführung am 12.1.2014 im Salzburger Dom in voller Länge:

Schwestern und Brüder im Herrn! Liebe Mitfeiernde über Radio und Fernsehen!

Da fragt ein fast erschrocken klingender Johannes den sich in die Reihe der Täuflinge stellenden Jesus: "Du kommst zu mir? Müsste nicht ich von dir getauft werden?" Fragen dieser Art, wie das Fragen überhaupt, möchte man diesem eher rauen Propheten an der Zeitenwende gar nicht zutrauen. Zu entschlossen ist sein Auftreten, machtvoll die Predigten, vornehmlich über das Gericht. Wahrhaftig ein Mann Gottes könnte man sagen, der von seiner Botschaft überzeugt ist. Erst recht trifft das zu, wenn er von dem redet, der nach ihm kommt, der aber immer schon mitten unter uns ist. Dieser halte schon die Schaufel in der Hand und werde den Weizen von der Spreu trennen, sofern sich nicht Früchte der Umkehr zeitigen.

Wer ist dieser Johannes der Täufer? Heute, da ich hier meine erste Predigt vor so vielen Gläubigen halten darf, möchte ich zu einer Blickumkehr einladen und fragen: Wer ist dieser Jesus, der dem Täufer solche Fragen entlocken kann? Denn eines wird deutlich: Die Begegnung von Johannes mit dem, der in seinem Leben irgendwie immer schon da war - den er im Mutterschoß erstmals erspürte -, diese Begegnung hat Johannes innerlich verwandelt. Fortan erleben wir einen Täufer, der nicht mehr droht, sondern bekennt: "Wer die Braut hat ist der Bräutigam! Der Freund des Bräutigams steht dabei und hört ihn und freut sich über die Stimme des Bräutigams. Diese Freude ist nun für mich Wirklichkeit geworden." Weiter heißt es: "Er muss wachsen, ich aber kleiner werden!"


Dieses Wort, das ich zum Leitwort meines bischöflichen Wirkens auserwählt habe, ist auch Licht für die Kirche auf dem Wege ihrer Sendung. Das II. Vatikanum hat im Lehrschreiben Lumen gentium, Ort und Aufgabe von der Kirche in dieser Weise bestimmt. Kirche steht nicht im Zentrum, sondern ist Zeichen und Werkzeug auf ein Zentrum hin. Kirche steht für die innigste Einheit mit Gott genauso, wie für die Einheit der ganzen Menschheit untereinander. Gemäß dieser Bestimmung - das gilt für unsere Zeit besonders - und nach dem Vorbild des Johannes des Täufers muss Kirche eine Suchende sein. Jedoch nicht eine Suchende, die gar nicht erst wüsste, was oder wen sie zu suchen hat, so als ob sie gleichsam bei Null beginnen müsste. Vielmehr gilt für sie - frei nach den Worten des Hl. Augustinus -: "Weil ich dich, oh Gott, gefunden habe, suche ich dich." Gerade weil sich die Kirche auf ihrer vom Heiligen Geist geführten langen Reise durch die Geschichte ein so reiches wie profundes Wissen über Gott und seinen Plan mit den Menschen angeeignet hat, muss sie ständig neu aufbrechen und für die Überraschungen Gottes offen sein.

Liebe Brüder und Schwestern, Gott suchen bedeutet immer auch für die Menschen ganz da sein. "In Gott eintauchen, um bei den Menschen aufzutauchen" lautet die Maxime vom Hl. Ignatius von Loyola. Wo findet nun diese Suche den Abschluss? Jedenfalls nicht darin, dass wir es sind, die fündig werden, sondern als Suchende werden wir von Gott gefunden. Ich sehe es als eine der vordringlichsten Aufgaben von Kirche in unserer Zeit an, Ort und Zeit zu ermöglichen, wo "Gottes Freude unter den Menschen zu sein" gefeiert und erfahren werden kann. In der Weise, dass es immer wieder zu diesem staunenden Fragen eines Johannes des Täufers kommen kann: "Du kommst zu mir? Müsste nicht ich ...!?"

Auf diesen Weg, den wir nur gemeinsam als Glaubende gehen können, wurde mir - lassen sie es mich sagen - dem unwürdigen Diener - der altehrwürdige Rupert- und Virgilstab übergeben. Mit diesem Hirtenstab haben Bischöfe durch Jahrhunderte hindurch die Erzdiözese geführt und geleitet. Nun liegt er in meiner Hand! Ich umgreife ihn, nehme ihn fest in die Hand, um bei der Suche nach Gott und nach den Menschen voranzugehen. Dankbar glaubend weiß ich um die wunderbare Wechselwirkung: ich führe den Stab und der Stab führt mich, nach den Worten des Psalmisten "dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht."

So weiß ich mich in der großen Verantwortung getragen zum einen von der langen und bedeutsamen Geschichte der Erzdiözese Salzburg, durch die der Glaube tragende und gestaltende Kraft war und ist; sowohl in guten wie in weniger guten Zeiten. Diese Herkunft hat Zukunft!

Zum anderen weiß ich mich aber auch getragen von meiner eigenen Geschichte. Mir wurde der Glaube mit in die Wiege gelegt; es war dies ein sehr leidgeprüfter Glaube, der sich über schwerste Zeiten hindurch bewährt hat. Die Generation vor mir musste vieles erleiden und erdulden: Krieg, Armut und so manchen persönlichen Schicksalsschlag. Der Glaube war da oft die einzige lebensdienliche Kraft. Als Kind durfte ich mehrmals in einfachen Worten hören, was die Lesung uns heute an Trost und Hoffnung zuspricht: "Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, den glimmenden Docht löscht er nicht aus!"

Ich komme aus dem Franziskanerorden. Diese menschliche Spiritualität des armen Kleinen aus Assisi hat mich sehr geprägt. In seinem Testament, ein Dokument der letzte Stunde, das von besonderer Durchsichtigkeit auf Gott hin geprägt ist, wiederholt Franziskus einen Satz immer wieder: "Der Herr hat gegeben!" Der Herr hat ihm Brüder gegeben! Der Herr hat ihm in den Kirchen einen tiefen Glauben gegeben, so dass er in Einfalt beten konnte! Der Herr hat ihn zu den Armen gesandt.

In diesem Sinne bitte ich alle Verantwortlichen in der Kirche, alle die sich haupt- und ehrenamtlich im Reich Gottes in der Erzdiözese engagieren, vor allem aber bitte ich alle Gläubigen: Glauben wir, dass es letztlich der Herr ist, der uns zusammengeführt hat; dass der Herr uns heute zu den Armen sendet, und wir - wie der Prophet Jesaja sagt - Stimme für die vielen sind, die oft unbewusst Gott suchen. Ich weiß, es ist dies keine leichte, aber eine schöne Aufgabe! Nur so werden wir die Freude erleben, von der Johannes der Täufer bekennt, dass sie Wirklichkeit geworden ist! So ereignet sich Begegnung mit Gott, die den Menschen staunend fragen lässt: "Du kommst zu mir!?"



Foto © Erzdiözese Salzburg/Neumayr


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Scotus 13. Jänner 2014 

Illum oportet crescere

Auch ich war dabei und möchte unterstreichen, was Sie liebe(r) @mphc schon geschrieben haben. Als gebürtiger Steirer und Freund des Bischofs von früher Jugend an war ich tief berührt von dieser wunderschönen und zugleich schlichten Feier. Nie hätte ich gedacht, dass es der Toni (so lautet sein Taufname) einmal so weit bringen würde. Meine Freude ist übergroß. Gelobt sei Jesus Christus!


3
 
 mphc 13. Jänner 2014 

Ein paar Worte zur Feier im Dom

Als Steirer waren wir bei der Amtseinführung im Salzburger Dom. Wir haben ein Gefühl gehabt wie bei einer Priesterweihe oder Primiz, so im Sinne von: Jetzt haben wir ihn euch gebracht, jetzt gehört er Euch.
Im Grußwort des Nuntius Zurbriggen in etwa: Er ist jetzt "Legatus natus" des Heiligen Stuhles und Primas Germaniae und als solcher möge er seine Stimme im ganzen deutschen Sprachraum hören lassen.
Am Ende der Liturgie beglückwünschte der österr. Vizekanzler Michael Spindelegger den neuen Erzbischof im Namen der Bundesregierung.
Er bedankte sich auch beim Erzbischof em. Alois Kothgasser für sein Herz für den Lebensschutz (EB Kothgasser hatte die Annahme eines Ordens durch die seinerzeitige Landeshauptfrau Gabi Burgstaller von Salzburg verweigert, da diese die Abtreibung am Landeskrankenhaus Salzburg eingeführt hatte)


3
 
 Romika 13. Jänner 2014 
 

@carl eugen

Schön, dass carl eugen auf den Titel "Primas Germaniae" hingewiesen hat. Das wird gern vergessen oder ist überhaupt nicht bekannt.


4
 
 carl eugen 13. Jänner 2014 

Hochwürdigster Herr Erzbischof Lackner!

Ich wünsche Ihnen, unserem Primas Germaniae, alles erdenklich Gute und Gottes reichen Segen für Ihren Hirtendienst zum Wohle der Erzdiözese Salzburg und der ganzen "deutschen" Kirche. Ich begleite Sie mit meinem Gebet.


8
 
 Dismas 13. Jänner 2014 

'Ich nehme den Hirtenstab fest in die Hand'

ein sehr gutes Motto. Vor allem bei der Verkündigung der wahren Lehre und deren Verteidigung gegen die vielen die sie Verdrehen, Verkürzen oder in ihrem Sinne umschrieben wollen... Dazu wünsche ich ihm den immerwährenden Beistand des HL.GEISTES.


6
 
 Flammpunkt 13. Jänner 2014 

1. Thimotheus 3

2 Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren; 3 er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig. 4 Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen. 5 Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen


2
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Erzdiözese Salzburg

  1. Salzburg: Trauer um Erzbischof emeritus Alois Kothgasser
  2. Die Nachfolge Christi hat immer auch mit Widerstand und Kreuz zu tun!
  3. „Damit etwas von uns bleibt“
  4. Lackner zu Kirchenaustritten: 2019 war ein "annus horribilis"
  5. Schulkonflikt: Erzbischof Lackner weist Vorwürfe zurück
  6. Salzburg: Aufregung um Übergriffe gegen Priester
  7. Lackner beklagt bei Maria-Namen-Feier Verfall christlicher Werte
  8. Erzdiözese Salzburg erläutert Konflikt um Pfarrer-Versetzung
  9. Der "Jedermann" lehrt eine Reduktion auf das Wesentliche
  10. Salzburg rüstet sich für größtes Jugendtreffen Mitteleuropas







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  4. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  7. Der Teufel sitzt im Detail
  8. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  9. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  10. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  11. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  12. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  13. Taylor sei mit Euch
  14. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  15. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz