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Der Papst bleibt katholisch

4. Jänner 2014 in Kommentar, 25 Lesermeinungen
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Die Kommentierung des noch jungen Pontifikats des bescheiden auftretenden Jesuiten aus Argentinien folgt meist einem schlichten Schema: Franziskus versus Benedikt XVI. Ein Kommentar von Gernot Facius (idea)


Vatikan-Watchtberg (kath.net/idea) Kaum ein Papst ist mit einem so positiven Medienecho in sein Pontifikat gestartet wie Franziskus. In der öffentlichen Wahrnehmung scheint er die katholische Kirche von Grund auf reformieren zu wollen. Der katholische Journalist Gernot Facius (Wachtberg bei Bonn) sieht es etwas anders.

Zehn Monate ist Papst Franziskus nun im Amt, und noch immer ist der Medien-Hype um ihn nicht abgeflaut. Im Gegenteil. In jeder Stellungnahme des römisch-katholischen Kirchenoberhauptes wird nach Hinweisen auf eine Revolution im Vatikan gesucht. Eine Berliner Zeitung titelte etwas voreilig „Papst stellt die Kirche auf den Kopf“. Das Time Magazine wählte Franziskus zur Persönlichkeit des Jahres 2013 – eine Ehre, wie sie vor ihm US-Präsident Obama zuteil wurde. Der Obama-Effekt ist heute verflogen, Hypes haben eben ihre Zyklen. Wird der Franziskus-Effekt von längerer Dauer sein?

Wer ist arm und wer ist reich?

Die Kommentierung des noch jungen Pontifikats des bescheiden auftretenden Jesuiten aus Argentinien folgt meist einem schlichten Schema: Franziskus versus Benedikt XVI. Soll heißen: Eine neue Ära ist angebrochen, geprägt von Distanz zum Vorgänger (Joseph Ratzinger), mit dem Fokus auf eine arme Kirche, auf Reform und stärkere Mitwirkung von Laien. Wer den Lateinamerikaner – in soziologischem oder sozialpolitischen Sinn – auf das Stichwort „Armut“ reduziert und seine sonstigen Predigten ignoriert, hat ihn allerdings nicht verstanden. Armut ist bei Franziskus mehr eine theologisch-philosophische Kategorie. Konkret: Der „Reiche“ ist der, der sich in seinem Handeln durch die Dinge der Welt bestimmen lässt; das ist, folgt man dem Papst, nicht in Ordnung. Der „Arme“ ist in diesem Kontext der, der sich von seinem Herz leiten lässt. So gesehen können beide materiell reich oder materiell arm sein. Die oftmals missverstandene Freiburger Forderung von Benedikt XVI. nach „Entweltlichung“ findet hier eine Entsprechung.


Auf Jesus Christus fixiert

Im Übrigen ist Franziskus bei weitem nicht der erste Papst, der dazu aufruft, die Armen dieser Welt nicht zu vergessen. So hat zuletzt Benedikt in seinem Jesus-Buch geschrieben: „In der prophetischen Entwicklung“ im Alten Testament „erhält die Verantwortung für die Armen, die Witwen und die Waisen immer mehr den gleichen Rang wie die Einzigartigkeit der Anbetung des einen Gottes. Sie verschmilzt mit dem Gottesbild, definiert es ganz konkret“. Wie Benedikt ist Franziskus also nicht auf Armut fixiert, sondern auf Jesus Christus. Das ist der jeweils Maßstab ihres Handelns.

Ohne Mission keine Kirche

Über die Intention des Apostolischen Schreibens „Evangelii gaudium“ (Freude am Evangelium) ist die mediale Euphorie-Walze hinweggefahren. Die Regierungserklärung aus dem Vatikan bejaht zwar Reformen, aber man beachte die Zielsetzung: Alle Reformen haben einer „Kirche mit offenen Türen“ zu dienen, die davon beseelt ist, „alle zu erreichen“. Mehr als hundertmal kommt das Wort „Mission“ vor. Ohne Mission keine Kirche, dieser zentrale Satz ist in der Berichterstattung weitgehend ignoriert worden. Die Kirche der Zukunft wird missionarisch sein, oder sie wird nicht mehr sein. Diesen Gedanken können auch nichtkatholische Christen leicht nachvollziehen. Freilich werden ihnen Enttäuschungen nicht erspart bleiben, sollten sie die Erwartungen an dieses Pontifikat zu hoch ansetzen. Papst der Ökumene?

Für ihn, sagt Franziskus, habe die Ökumene Priorität. Er will sein Amt als „Amt der Einheit“ verstanden wissen. Damit bleibt er in der Spur seiner Vorgänger wie Benedikt XVI., Johannes Paul II. und Paul VI. Eine Abkehr vom päpstlichen Jurisdiktionsprimat, wie ihn das Erste Vatikanische Konzil formuliert hat, ist jedoch nicht zu erwarten. Und im ökumenischen Dialog gilt seine Präferenz der Orthodxie, auch darin unterscheidet er sich nicht von seinem Vorgänger.

Vieles bleibt bei Franziskus vorerst im Ungefähren. Der Psychologe und Autor Frido Mann (Lieblingsenkel von Thomas Mann), einst Assistent des Konzilstheologen Karl Rahner, aber 2009 aus der katholischen Kirche ausgetreten, hat seine Beobachtungen so zusammengefasst: „Man gewinnt den Eindruck, er (der Papst) sei auch bei der Lehre reformfreudig. Davon sehe ich nichts. Es ist, als ob er nur bestimmte Dinge anleuchtet.“ Ein neuer Johannes XXIII., der ein Konzil einberufen hatte, sei der ehemalige Erzbischof von Buenos Aires jedenfalls nicht. Dieser Beschreibung lässt sich, zumindest momentan, wenig entgegensetzen. Nicht die Lehre hat sich geändert, sondern die Verpackung. Erzbischof Georg Gänswein, der Präfekt des Päpstlichen Hauses und zugleich der Vertraute von Benedikt, sagt es auf seine Weise: Papst Franziskus möchte nicht den Glauben, sondern die Gläubigen reformieren. Sie aufrütteln, aus ihrer Selbstgefälligkeit herauszutreten und auch Fehler zu riskieren, als ängstlich hinter Kirchentüren zu verharren. Der Argentinier Jose Mario Bergoglio ist kein „Mozart der Theologie“ wie der eher scheue, introvertierte Altbayer Joseph Ratzinger, sondern ein Seelsorger und Mann der großen Gesten. Er sucht den Kontakt mit anderen Kirchen, etwa dem Protestantismus, nicht so sehr über theologische Stellungnahmen, sondern über Begegnungen.

Der katholische Kern bleibt erhalten

Von „Liberalisierung“ der Kirche war im Zusammenhang mit „Evangelii gaudium“ die Rede. Aber es wäre ein Missverständnis, diese „Liberalität“ im europäisch-bürgerlichen Sinne zu buchstabieren. Er stellt ungeachtet aller Mahnungen zu Barmherzigkeit nichts zur Disposition, was den Kern des Katholischsein ausmacht. Abtreibung bleibt für ihn eine Todsünde; es sei nicht fortschrittlich, sich einzubilden, Probleme durch Vernichtung menschlichen Lebens lösen zu können. Homosexualität hat er bereits als Erzbischof von Buenos Aires als „objektiv etwas Negatives“ bezeichnet, und von dieser Haltung hat er keine Abstriche gemacht. Ebenso wenig von der Lehre über die Unauflöslichkeit einer sakramentalen Ehe. Sie ist „normativ“. Dass durch päpstliche Entscheidung, wie von kirchlichen Reformgruppen und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, erhofft, auch wiederverheirateten Geschiedenen der Weg zur Kommunionbank freigegeben wird, dürfte deshalb Wunschdenken entspringen. Der von Franziskus im Amt bestätigte Präfekt der Glaubenskongregation, der deutsche Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, hat klargestellt, dass es sich dabei um eine Frage handele, die mit nicht mit einer allgemeinen Erklärung beantworten könne. Weder der Papst noch eine Synode könnten wiederverheiratete Geschiedene „per Federstrich“ zu den Sakramenten zulassen, sie würden Beschlüssen früherer Kirchenoberhäupter und Konzilien zuwider handeln. Die Kirche habe keine Autorität, die Gebote Gottes zu relativieren. Man müsse zwar nach Lösungen für individuelle Probleme suchen, aber immer auf der Grundlage der katholischen Lehre. Das heißt: Die Lehre darf nicht den Umständen angepasst werden, wie es beispielsweise die umstrittene „Orientierungshilfe“ der EKD nahelegt, die vom alleinigen Leitbild der Ehe von Mann und Frau abrückt und auch Patchworkfamilien und gleichgeschlechtliche Partnerschaften würdigt. Anpassung ist keine Kategorie des Evangeliums. Franziskus’ Insistieren auf Barmherzigkeit steht damit nicht im Widerspruch. Denn auch Barmherzigkeit muss nach katholischer Lehre identisch sein mit der Wahrheit. Hier liegt Zündstoff für die Ökumene. Er wird, darauf kann man wetten, so schnell nicht entschärft werden.


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Lesermeinungen

 speedy 8. Jänner 2014 
 

diese Unterstellungen der presse stets und steandig sind echt nervig,ich hoffe Papst franziskus lässt sich nicht von irgendwelchen Personen aus Deutschland die immer alles besser wissen und ihren Reformen nicht unterkriegen,
viva el papa!


1
 
 Schlicht Josef 6. Jänner 2014 
 

Armut?

Der Artikel gibt nicht so ganz die Einstellung des Papstes Franz wieder:
er lebt eine selbst gewählte Armut vor,
indem er sich schlicht kleidet, schlicht wohnt und schlicht reist. Das ist nicht nur eine "Armut /Demut im Geiste"!
Er verlangt von der Kirche und ihren Mitgliedern nicht, dass sie ihren Reichtum teilen sollen, sondern er sagt: Dieser Reichtum gehört den Armen!
Das ist mehr als die durchaus respektable Forderung Benedikts nach
Entweltlichung der Kirche. Auch die
Wahl seines Namens muss bedacht werden:
Er lebt auf den Spuren des real armen
Franz, der dem Reichtum total entsagt hat. Ich denke, die Verbindlichkeit des
konkreten Lebensvollzugs dieses unseres
Papstes sollte man nicht verkürzen:
Er tut, was er sagt.


4
 
 Schlicht Josef 6. Jänner 2014 
 

Armut

Der Artikel gibt nicht so ganz die Einstellung des Papstes Franz wieder:
er lebt eine selbst gewählte Armut vor,
indem er sich schlicht kleidet, schlicht wohnt und schlicht reist. Das ist nicht nur eine "Armut /Demut im Geiste"!
Er verlangt von der Kirche und ihren Mitgliedern nicht, dass sie ihren Reichtum teilen sollen, sondern er sagt: Dieser Reichtum gehört den Armen!
Das ist mehr als die durchaus respektable Forderung Benedikts nach
Entweltlichung der Kirche. Auch die
Wahl seines Namens muss bedacht werden:
Er lebt auf den Spuren des real armen
Franz, der dem Reichtum total entsagt hat. Ich denke, die Verbindlichkeit des
konkreten Lebensvollzugs dieses unseres
Papstes sollte man nicht verkürzen:
Er tut, was er sagt.


2
 
 water->wine! 5. Jänner 2014 
 

Papst Franziskus weiß auch um das Prophetenschicksal

"Niemand dürfte sagen, dass er sich von den Armen fern hält, weil seine Lebensentscheidungen es mit sich bringen, anderen Aufgaben mehr Achtung zu schenken. [...] Obwohl man im Allgemeinen sagen kann, dass die Berufung und die besondere Sendung der gläubigen Laien die Umwandlung der verschiedenen weltlichen Bereiche ist, damit alles menschliche Tun vom Evangelium verwandelt wird, darf sich niemand von der Sorge um die Armen und um die soziale Gerechtigkeit freigestellt fühlen: »Von allen […] ist die geistliche Bekehrung, die intensive Gottes- und Nächstenliebe, der Eifer für Gerechtigkeit und Frieden, der evangeliumsgemäße Sinn für die Armen und die Armut gefordert.« Ich fürchte, dass auch diese Worte nur Gegenstand von Kommentaren ohne praktische Auswirkungen sein werden. Trotzdem vertraue ich auf die Offenheit und die gute Grundeinstellung der Christen, und ich bitte euch, gemeinschaftlich neue Wege zu suchen, um diesen erneuten Vorschlag anzunehmen." (Evangelii Gaudium Nr. 201)


4
 
 Antigone 5. Jänner 2014 
 

carl eugen,

Sie könnten das alles netter formulieren!


3
 
 carl eugen 5. Jänner 2014 

Lieber @water->wine!

Ich danke Ihnen für Ihr Antwortschreiben. Es belegt auf anschauliche Weise, dass Sie sich wirklich nur das aus Texten herauspicken, was in Ihr Weltbild passt.
Kurz Frage meinerseits: Habe ich irgendwo geschrieben, ich hätte den Heiligen Vater in Prunkgewändern gesehen? Wenn Sie meinen Kommentar gelesen hätten, und Ihre Antwort belegt, dass Sie es nicht getan haben, wüssten Sie, das ich gerade die Schlichtheit und Einfachheit des Heiligen Vaters, und was er damit ausdrücken möchte, herausgestrichen habe! Also bitte, Sie dürfen mich gerne belehren, aber vorher sollten Sie lernen einen Text richtig zu lesen. Wenn man einen Text gelesen hat, ist es sehr viel einfacher, auf ihn zu antworten! Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gottes Segen!


5
 
 kaiserin 5. Jänner 2014 
 

@carl eugen - Danke! Sie haben den Geist des hl. Franz von Assisi verstanden, empfunden und hier gut geschildert...Leider wird die wahre, so reiche franziskanische Spiritualität in Deutschland krass reduziert: Das ist traurig!


4
 
 water->wine! 4. Jänner 2014 
 

Der Papst weiß, was er sagt!

Papst Franziskus ist ein Prophet. Davon bin ich überzeugt. In Evangelii Gaudium gibt es eine umfassende Kritik, von der sich jeder angesprochen fühlen sollte und die wir nicht vorschnell entschärfen sollten!
@ carl eugen: Haben Sie Papst Franziskus schon in einem prunkvollen Ornat gesehen? Nein, er liebt die Schlichtheit! Das ist gut so, auch zur Ehre Gottes! "Es gibt Dinge, die im vergangenen Jahrhundert oder zuvor nützlich waren, doch nun keinen Vorteil mehr bringen. Deshalb muss man sie eben reformieren!" (Franziskus)
@ Einchrist: Die Kapitalismus-Kritik des Papstes ist leider sehr richtig. Die sich selbst daran bereichern, geben halt gerne Studien in Auftrag, die sie bestätigen, auch wenn die Fakten noch so sehr dagegen sprechen. Tatsache ist, dass sich besonders seit den 1990erjahren der Reichtum der Superreichen extrem vermehrt hat, während die Armen immer ärmer wurden. So kann es nicht weitergehen!


5
 
 carl eugen 4. Jänner 2014 

Liebe @Suarez!

Da haben Sie mich falsch verstanden. Es kann sein, dass ich mich etwas falsch ausgedrückt habe. Mein Kommentar sollte kein Lob auf die Kirchensteuer sein, absolut nicht. Ich bin, was das angeht, absolut Ihrer Meinung.
Meine Kritik war an diejenigen gerichtet, die dem Autor des Artikels eine Uminterpretation des Papstes vorwerfen, und die ihrerseits den Papst so uminterpretieren, wie es ihnen gerade passt! Zu glauben, der Heilige Vater würde die Kirche jetzt zur Bettlerin umformen, ist doch Hohn! Er möchte, dass Priester, Bischöfe und Kardinäle Einfachheit vorleben. Sie sollen Vorbild sein. Und damit hat er absolut recht.
Aber er wird sicher nicht die Vatikanischen Museen schliessen und die Kunstwerke verkaufen, und er wird auch keine liturgischen Kelche und Patenen aus Gold verkaufen. Er möchte eine Kirche, in der der Klerus Einfachheit vorlebt. Eine Kirche, die von der Prunksucht befreit ist. Aber er will keine bettelarme Kirche! Wer das glaubt, hat den Papst nicht verstanden!


8
 
 queenie 4. Jänner 2014 
 

Bild der Christen in der Öffentlichkeit

Vorhin hatte ich einen Anruf aus China, dem Land mit 140 Milliomen Christen in wenigen Jahren und somit den am schnellsten wachsenden christ-
lichen Kirchen. Der chinesische Anrufer teilte mir mit, er habe gerade einen Fernsehbericht über leere Kirchen und verkaufte Kirchen und deren jetzige Nutzung in Europa gesehen und wundere sich sehr.
Man mag den Bericht als Propaganda abtun, m.E. ist es aber keine, sondern die Darstellung der Wirklichkeit.
Vielfach wird endlos diskutiert (über Jahrhunderte) und sich auf nichts geeinigt. Keiner erwartet noch ein Ergebnis. Jeder muß sich hier selber fragen. Fakt ist, daß man sich immer weiter auseinanderlebt. Sozialpsychologisch entsteht aber nur bei Interaktion 'liking'; d.h. Verstehen und Gemeinsamkeit. Und anknüpfen muß man auch immer dort, wo die Leute gerade stehen. Nur so kann man neue Visionen erschließen und die Dinge verbessern.
Dies als allgemeine Anmerkung zu allen überall geführten
Diskussionen und Positionen.


1
 
 EinChrist 4. Jänner 2014 
 

@water->wine!

Die Globalisierungskritik, die Papst Franziskus in EG macht, ist eben auch nicht korrekt.

Gerade DURCH die Globalisierung geht es den Armen heute wesentlich besser als noch Jahrzehnte zuvor. Studien haben gezeigt, dass gerade die vom Papst verschrieene Marktwirtschaft und Globalisierung (was von Sel. Papst Joh. Paul II noch anders gesehen wurde) dazu gefuehrt hat, dass Dritte-Welt-Staaten die Aermsten der Armen aus ihrer starken materiellen Not herausfuehren konnten und es ihnen heute, relativ gesehen, viel besser geht.

Dieses "Alnatura" Prinzip ist eben in Wirklichkeit nicht so. Das ist unsere heutige Religion geworden: wir (als Kollektiv) sind schuld. Und wenn ich in einem Ökoladen einkaufe, dann tue ich etwas Gutes und entlaste mich von Schuld. Und an sich sind die großen Banken, reichen Nachbarn und natürlich, der reiche, Vatikan Schuld.

Ich gehe da ganz mit @CarlEugen.

Der Papst sagt vieles sehr Gutes, manches ist aber wirklich auch äußerst dünn!


7
 
 Suarez 4. Jänner 2014 

@carl eugen - Die Kirche braucht aber kein Kirchensteuersystem

Die Kirchensteuer bindet die Kirche in Deutschland an den Staat, wobei dieser wesentlich in die inneren Strukturen der Kirche eingreift, was wiederum Rückwirkungen auf die gesamte Lehre hat, die zunehmend verwässert wird. Eine von der "bequemen" Fessel der Kirchensteuer befreite Kirche kann den Glauben frei und glaubwürdig verkünden ohne Rücksicht auf Politik und angegliederte Lobby-Gruppen. Es ist eine Mär, dass die Kirche ohne die Kirchensteuer kein Geld mehr für ihre Aufgaben hätte. Im Gegenteil, wer freiwillig gibt, der steht auch zur Kirche und zum Glauben und wird sich immer für die Kirche einsetzen, auch durch entsprechende Spenden. In vielen Ländern der Erde muss sich die katholische Kirche durch Spenden finanzieren. Dort ist der Glaube authentischer als in unserem Land, wo der Staat selbst das Gehalt der Bischöfe bestimmt. Die von Papst Benedikt geforderte Entweltlichung, die ja auch Papst Franziskus will, widerspricht einem System, dass kirchliche Amtsträger zu Beamten macht.


9
 
 water->wine! 4. Jänner 2014 
 

@ carl eugen

"Eine materiell arme Kirche kann den Armen der Welt nicht helfen. Dazu braucht es eine reiche Kirche." - Genau das stimmt eben nicht. Denn die Reichen haben ja nie ein Geld! Das ist irgendwo gebunkert um sich angeblich von selbst zu vermehren. Aber in Wirklichkeit sind es die Armen die für einen Hungerlohn für die Geldvermehrung der Reichen arbeiten. Reichtum korrumpiert den Menschen. Deshalb will der Papst eben, dass sich die Kirche von ihrem Reichtum trennt. Denn nur dann versteht sie, dass der Herr, der unendlich reich war, für uns arm geworden ist (vgl. Weihnachtspredigt des Papstes). Ein Reicher wird niemals einen Armen verstehen, solange er nicht selbst arm geworden ist. "Solange die Probleme der Armen nicht von der Wurzel her gelöst werden, indem man auf die absolute Autonomie der Märkte und der Finanzspekulation verzichtet und die strukturellen Ursachen der Ungleichverteilung der Einkünfte in Angriff nimmt, werden sich die Problem nicht lösen...!" (Evangelii Gaudium Nr. 202)


5
 
 carl eugen 4. Jänner 2014 

...allerdings nicht, das jetzt alles abgeschafft wird, was irgendwie nach Prunk aussieht. Schönheit und Prunk zur Ehre Gottes ist richtig und, in meinen Augen, notwendig. Prunk zur eigenen Zurschaustellung muss beseitigt werden.
Der Heilige Vater zeigt uns sehr anschaulich, wie Einfachheit in der Kirche gelebt werden soll.
Im übrigen war auch Benedikt XVI. in diesem Zusammenhang ein grosses Vorbild. Ein persönlich einfacher und demütiger Mensch, der "Prunk" nur Gott dargeboten hat. Nicht sich selbst!
Was die Kontinuität zwischen Benedikt XVI. und Franziskus angeht, so sehe ich es genauso wie Erzbischof Gänswein. Volle Kontinuität, mit anderen Schwerpunkten. Was vollkommen normal ist. Jeder Mensch setzt andere Schwerpunkte. Benedikt XVI. hat auch manches anders gemacht als Johannes Paul II. und doch in voller theologischer Kontinuität. Diejenigen, die bemängeln, dass hier der Papst umgedeutet wird, sollten sich fragen, ob sie nicht den Papst, absichtlich, falsch verstehen (wollen)!


8
 
 Wiederkunft 4. Jänner 2014 
 

Papst- Euphorie

Diese Euphorie ist wahrscheinlich in den Medien entstanden, weil diese Leute nur weltlich denken können. Den Rücktritt Benedikts verstehen sie wie einen politischen Rücktritt. "jetzt muss ja endlich etwas Neues kommen in dieser verstaubten Kirche.", und so biegen sie sich jede unklare Aussage von Papst Franziskus zu recht und überhören einfach ,was nicht in ihr Konzept passt. Sie sehen und sehen doch nicht, sie hören und hören doch nicht!


11
 
 carl eugen 4. Jänner 2014 

Liebe Freunde!

Es ist müssig darüber zu streiten, wie arm oder wie reich die Kirche sein muss/soll. Tatsache ist, die Kirche braucht Geld, um ihren Auftrag in der Welt zu erfüllen. Eine materiell arme Kirche kann den Armen der Welt nicht helfen. Dazu braucht es eine reiche Kirche. Die Frage lautet, dürfen geistliche Herren in Luxus und Prunk leben? Die Antwort darauf ist klar: Ein entschiedenes NEIN! Das bedeutet allerdings nicht, das die Kirche in Elend versinken muss. Ein gutes Beispiel waren die heutigen Weihnachtsfestlichkeiten. Im Petersdom wurde eine würdige und durchaus prunkvolle Christmette gefeiert. Die Bisschöfe und Kardinäle trugen goldene liturgische Gewänder. Kelche und Patenen waren aus purem Gold, sogar mit Diamanten besetzt. Alles zur grösseren Ehre Gottes. Und das ist auch richtig so. Der Papst war sehr schlicht gekleidet, ganz einfach, weil es seinem Naturell entspricht. Er war immer einfach gekleidet, und das setzt er jetzt als Papst fort. Persönliche Einfachheit bedeutet...


8
 
 jadwiga 4. Jänner 2014 

@Antigone,@water- wine

ich stimme Ihnen zu!

Papst Franziskus sagte schon dutzende Male, dass man auf den Prunk verzichten sollte und mit Bedürftigen teilen sollte. Darf ich hier z.B. auf das Thema "teure Autos" erinnern?

Langsam bekomme ich den Eindruck, dass manche gut situierte Bürger nach dem "Splitter" beim Papst suchen, statt sich selbst unter die Lupe zu nehmen:-(


13
 
 water->wine! 4. Jänner 2014 
 

Interpretieren Sie nicht den Papst um!

Die Armut, die sich Papst Franziskus wünscht, ist zwar nicht Elend, aber doch wirkliche Armut und nicht ein nebuloser "Geist der Armut", der sich dann doch ein fettes Bankkonto und ein paar andere Sicherheiten erlaubt. Nein, "der heilige Petrus hatte kein Bankkonto", sagt Papst Franziskus. Er nennt es eine "Schande", dass Europa so tut als wäre es nicht in der Lage afrikanische Bootsflüchtlinge aufzunehmen und diese deshalb im Mittelmeer ertrinken müssen.
Natürlich bleibt der katholische Kern erhalten und insofern gibt es auch eine deutliche Kontinuität zu Benedikt XVI. Die Schwerpunkte haben sich seit dem 13. März vorigen Jahres aber doch deutlich verschoben. Wenn für Franziskus die Ökumene Priorität hat, dann soll man darin eben nicht eine Gefahr sehen, die eigene Identität zu verlieren, sondern auf den Geist Gottes vertrauen! Ich verstehe nicht, warum hier immer wieder so getan wird, als wäre es ein Nachteil, wenn der Papst in den Medien gut ankommt!