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Gottes mächtige Dienerin: Die deutsche Schwester im Vatikan

13. November 2013 in Chronik, 2 Lesermeinungen
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Vor dreißig Jahren starb Sr. Pacalina Lehnert, eine bayerischen Ordensfrau und Haushälterin Eugenio Pacellis und Pius XII. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Am 13.11.1983 starb die Ordensfrau Pascalina Lehnert in Wien. Über ihr Leben und Wirken wurde vor zwei Jahren der zweiteilige Spielfilm „Gottes mächtige Dienerin“ gedreht. Vorlage für den Film war das gleichnamige Buch von Martha Schad. Regie führte der deutsche Filmemacher Marcus O. Rosenmüller. Schwester Pascalina diente dem päpstlichen Nuntius in Deutschland Eugenio Pacelli und späteren Papst Pius XII. als Haushälterin. Gleichzeitig übertrug dieser Lehnert auch Verantwortungen, die weit über den üblichen Rahmen einer Haushälterin hinausgingen.

„Gottes mächtige Dienerin“ beschreibt den Lebensweg von Pascalina Josefine Lehnert (1894-1983). Die aus Bayern stammende Ordensfrau wurde als Haushälterin an die Apostolischen Nuntiaturen in München und Berlin berufen und stand dort dem damaligen diplomatischen Vertreter des Heiligen Stuhls, Erzbischof Eugenio Pacelli, hilfreich zur Seite. 1930 folgte sie ihm, der mittlerweile zum Kardinalstaatssekretär ernannt worden war, nach Rom. Als Eugenio Pacelli 1939 den Stuhl des heiligen Petrus bestieg, übernahm sie den Haushalt des Papstes im Apostolischen Palast und verblieb dort bis zum Tode des Papstes im Jahre 1958. „Madre Pascalina“ war mehr als eine Haushälterin, ihrem Dienstherrn half sie auch bei der Erledigung der Korrespondenz. Das Vertrauen des Papstes in die Ordensschwester war so groß, dass er ihr schon in den Kriegsjahren die Führung eines Hilfswerkes übertrug.

Am 13. November 1983 verstarb Pascalina Lehnert. In seiner Predigt zum 10. Todestag von Schwester Pascalina zeichnete Joseph Kardinal Ratzinger ein Bild der bayerischen Ordensfrau, die ihr Leben ganz in den Dienst Papst Pius’ XII. gestellt hatte. Madre Pascalina Lehnert habe es „als Haushälterin und Sekretärin durch ihre praktische, nüchterne Art verstanden, für Pius XII. den menschlichen Lebensraum zu schaffen, den er brauchte, um seiner Aufgabe in einer schwierigen Zeit gerecht werden zu können“, so der heutige Papst.

Der Theologe und Kirchengeschichtler Ulrich Nersinger arbeitete an der Produktion als historischer Berater mit und stand bei den Dreharbeiten für die Klärung von geschichtlichen und theologischen Fragestellungen zur Verfügung. In einem Interview mit Radio Vatikan hatte Nersinger erklärt, dass seine Mitarbeit an der Produktion ein breites Spektrum umfasst habe: „Es ging natürlich zunächst einmal darum, das Drehbuch durchzulesen und nachzuschauen, inwieweit es mit den historischen Fakten übereinstimmt, ob gewisse Ungenauigkeiten oder andere Probleme auftauchen, die es noch zu klären gibt. Vor allem die Fragen nach den besonderen vatikanischen Gepflogenheiten, nach dem doch etwas schwierigen und komplizierten Protokoll, das in der damaligen Zeit noch herrscht“.

Es sei notwendig gewesen, gewisse historische Tatsachen zu raffen. Man müsse diese auch etwas überzeichnen, damit sie besser für ein breites Publikum herüberkommen, so Nersinger weiter. „Das heißt natürlich auch, dass fiktive Personen eingeführt werden, damit die Sache auch unterhaltsam und spannend wird“.


40 Jahre stand Schwester Pascalina an der Seite einer der größten Gestalten des 20. Jahrhunderts. Als 24jährige Lehrschwester vom Heiligen Kreuz nimmt sie ihre Arbeit bei Erzbischof Pacelli in der Nuntiatur von München auf übernimmt neben dem Haushalt in steigendem Umfang Sekretariatsaufgaben. Lehnert folgt dem Erzbischof nach Berlin und schließlich in den Vatikan.

Wie Nersinger betonte, habe es sich für die damalige Zeit um eine Revolution gehandelt, dass eine Frau für so einen langen Zeitraum an der Seite eines bedeutenden kirchlichen Diplomaten und späteren Papstes gestanden habe: „Und von daher ist natürlich die Rolle der Pascalina Lehnert im Vatikan auch so etwas, was Beispiel machen kann oder was zeigen kann, dass Frauen auch in einer so schwierigen Welt – eigentlich einer heute immer noch reinen Männerwelt – präsent sein können“.

Auch die Gestalt Pius XII. kommt in dem Spielfilm in einer neuen und ungewohnten Weise auf ein Publikum zu, das noch immer oft von einseitigen und unbegründeten Vorurteilen belastet ist. Rosenmeiers Film versuche dagegen, so Nersinger, „sich Pius XII. völlig vorurteilsfrei zu nähern und schafft daher für den Zuschauer ein sehr beeindruckendes Bild, das alle Faktoren, die den Pontifikat bestimmt haben, sehr sachlich darstellt“.

„Die Biografie einer Ordensfrau in einem Fernsehfilm darzustellen, ist an sich schon ein gewagtes Unternehmen. Wenn aber dann noch der Großteil der Szenen in einer Apostolischen Nuntiatur und im Vatikan selbst spielt und zudem in einer kontrovers diskutierten Zeitepoche abläuft, ist von allen Beteiligten eine gehörige Portion Mut und viel Engagement gefordert. In einem sehr weltlichen und der Kirche oft äußerst negativ gegenüberstehenden Medium ein Thema mit durch und durch religiösem Hintergrund zu präsentieren, ist ungewöhnlich, schwierig, aber durchaus machbar. Bei der Arbeit an einem solchen Projekt ideologiefrei, sachlich zu argumentieren und offene, freund(schaft)-liche Gespräche zu führen, ist oberstes Gebot“, so Nersinger in der Januarausgabe 2011 des „Sendboten des heiligen Antonius“ (Wie beugt ein Kardinal sein Knie?).


Zum Film: „Gottes mächtige Dienerin“ - Handlung und Schauspieler (ARD):

Teil 1
Christine Neubauer und Remo Girone spielen die Hauptrollen in diesem historischen Zweiteiler über die faszinierende Lebensgeschichte Pascalina Lehnerts, die dem späteren Papst Pius XII. als Haushälterin und persönliche Referentin diente.

Für die ausgeprägte Religiosität seiner ehrgeizigen Tochter hat der bodenständige Bauer Lehnert (Michael Vogtmann) kein Verständnis. Die junge Josefine (Christine Neubauer) bricht mit ihrem Vater und tritt als Schwester Pascalina in den Orden vom Heiligen Kreuz in Altötting ein. Dank ihrer Tüchtigkeit schickt man sie 1918 nach München. Sie soll den Haushalt von Nuntius Eugenio Pacelli (Remo Girone) führen, der als päpstlicher Vertreter mit Repräsentanten des deutschen Staates Verhandlungen führt. In einer Erscheinung sieht sie die große Zukunft des Kirchendiplomaten voraus und intensiviert ihre Bemühungen, ihm den Rücken frei zu halten. Der Nuntius schätzt ihre pragmatische Art, erkennt ihre Intelligenz und betraut sie bald mit der Aufgabe einer Privatsekretärin. Die für eine Nonne ungewöhnliche Karriere erweckt den Argwohn der Oberin (Tina Engel), die die eigenwillige Schwester ins Kloster zurückberuft. Für die Arbeit des einflussreichen Kirchenvertreters ist die patente Ordensschwester aber längst unabkömmlich geworden.

Mit diplomatischem Fingerspitzengefühl lässt er sie nach Berlin kommen, da er dort ihre Unterstützung benötigt. Doch Pascalina ist schwer erkrankt und braucht einige Zeit der Erholung. Durch seine politischen Erfolge wird Pacelli 1930 zum Kardinalstaatssekretär ernannt und nach Rom abberufen. Der Vatikan ist jedoch kein Ort für Frauen, und so muss Pacelli sich schweren Herzens von seiner treuen Assistentin trennen. Schwester Pascalina findet jedoch Mittel und Wege, sich Eintritt in die hermetisch abgeschlossene Männerwelt des Vatikans zu verschaffen.

Teil 2
Mit einem Geschenk der deutschen Bischöfe im Gepäck reist Schwester Pascalina 1930 nach Rom, um den neuen Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli zu besuchen. Der Papst ist von der bayerischen Ordensschwester beeindruckt.

Schwester Pascalina (Christine Neubauer) reist im Jahr 1930 nach Rom, um Eugenio Pacelli (Remo Girone) im Auftrag der deutschen Bischöfe ein kostbares Geschenk zu überreichen. Pacelli, inzwischen zum Kardinalstaatssekretär ernannt, ist hoch erfreut, seine tüchtige Assistentin wiederzusehen, und zieht sie für die Abfassung eines wichtigen Dokuments ins Vertrauen. Aufgrund ihrer handschriftlichen Anmerkungen auf dem Manuskript wird Papst Pius XI. (Renato Scarpa) auf Pascalinas wachen Verstand aufmerksam. Als erste Ordensschwester erhält sie die Erlaubnis, im Vatikan wohnen zu dürfen. Wie schon in Deutschland führt sie in Rom den Haushalt Pacellis. Doch die streitbare Schwester mischt sich auch in die Politik ein und zieht so den Unmut von Monsignore Wilson (Wilfried Hochholdinger) auf sich, dem persönlichen Referenten des Kardinalstaatssekretärs.

Nach dem Tod Pius' XI. wird Pacelli überraschenden zu dessen Nachfolger gewählt. Der neue Papst erkennt, dass die Kirche angesichts der bekannt werdenden Judenverfolgungen nicht untätig bleiben kann, und betraut seine Haushälterin mit einer verantwortungsvollen Aufgabe: Mit dem Erlös, den sie durch den Verkauf kostbarer Geschenke an den Vatikan erzielt, baut Pascalina ein päpstliches Hilfswerk auf. Inzwischen ist Rom von den Deutschen besetzt, die auch vor dem Vatikan nicht Halt zu machen scheinen. Als ein mutiger Major (Eckhard Preuß) deutsche Geheimpläne verrät, wonach der Papst entführt werden soll, betraut Pius XII. seine mächtige Dienerin mit ihrer wichtigsten Mission.

Marcus O. Rosenmüller gelingt ein ungewöhnliches Historiendrama, das überraschende Einblicke in eine sensible Phase katholischer Kirchenpolitik während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewährt. Der italienische Darsteller Remo Girone, bekannt aus Tom Tykwers „Heaven“, überzeugt als würdiger Darsteller des Papstes. Außerdem sind Wilfried Hochholdinger, Thomas Loibl, Emily Behr und Ulrich Gebauer in der Rolle des Kardinal Faulhaber zu sehen.

Die Historikerin Maria Schad im Interview über ´Schwester Pascalina und Papst Pius XII.´



Trailer zum Film „Gottes mächtige Dienerin



kath.net-Buchtipp
Gottes mächtige Dienerin
Schwester Pascalina und Papst Pius XII.
Von Martha Schad
gebundene Ausgaeb, 254 Seiten; m. 4 Abb., 21 Fotos auf Taf.;
2007 Herbig
ISBN 978-3-7766-2531-8
Preis: 10.30 EUR

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Foto: © R. Bajo / ARD Degeto


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Lesermeinungen

 Dottrina 13. November 2013 
 

Habe den Film

schon zweimal angesehen. Gut gemacht. Schwester Pascalina liegt auf dem Campo Santo im Vatikan begraben; das Grab ist unweit der Eingangstür zur Kirche. Wir stellen jedes Mal, wenn wir in Rom sind, eine Kerze aufs Grab.


2
 
  13. November 2013 
 

ich durfte die Madre

am Tag vor Ihrem Tod bei einer Veranstaltung im Wien noch kennen lernen


0
 

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