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Die evangelische Lehre vom 'Allgemeinen Priestertum aller Gläubigen'

17. September 2012 in Aktuelles, 5 Lesermeinungen
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„Das ganze Volk soll heilig, d.h. Gott geweiht sein. Andreas Theurer, bis vor kurzem evangelischer Pfarrer, schrieb das aufsehenerregende Buch: „Warum werden wir nicht katholisch?“ – Leseprobe 4


Stuttgart – Augsburg (kath.net) Andreas Theurer (Foto) war bisher evangelischer Pfarrer und bereitet sich aktuell mit seiner Frau darauf vor, in die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche aufgenommen zu werden. In seinem Buch „Warum werden wir nicht katholisch?“ gibt er Rechenschaft über die theologischen Fragen seiner Entscheidung.

Das sogenannte „Priestertum aller Gläubigen“ wird üblicherweise aus einer Stelle im 1. Petrusbrief abgeleitet. Dort heißt es: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht“ (1 Petr 2,9). Schauen wir uns diese Bibelstelle etwas genauer an:

Sie ist ein direktes Zitat aus dem Bericht von der Gesetzesoffenbarung am Sinai. Dort lässt Gott durch Mose den Israeliten verkünden: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.“ (2 Mose 19,5-6).

In ihrem ursprünglichen Zusammenhang, im 2. Buch Mose, macht diese Bibelstelle deutlich, dass Gott sich das Volk Israel ausgewählt und ausgesondert hat, damit sie sein heiliges Volk sein sollen. Sie sollen Ihm gehören und vor allen anderen Völkern eine herausgehobene, ja abgesonderte Rolle spielen. Das ganze Volk soll heilig, d.h. Gott geweiht sein. An das ganze Volk stellt Gott den Anspruch der kultischen Reinheit. Das Volk Israel soll aller Welt das Heil Gottes zeigen und vermitteln (im Sinne der Verheißung Gottes an Abraham: In dir sollen gesegnet sein alle Völker auf Erden).


Keinesfalls ist dabei jedoch an ein allgemeines Priestertum aller Israeliten im Sinne eines für alle gleichen Amtes zu denken – im Gegenteil! Mirjam verkündete: „Redet denn der Herr allein durch Mose? Redet er nicht auch durch uns?“ (4 Mose 12,2). Für diese Worte wurde sie mit Aussatz bestraft und erst nach Moses Fürbitte wieder geheilt. Und die „Rotte Korach“ aus dem Stamm Levi empörte sich gegen Mose und Aaron mit Argumenten, die der modernen Rede vom „allgemeinen Priestertum“ erschreckend ähneln: „Die ganze Gemeinde, sie alle sind heilig, und der Herr ist unter ihnen. Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des Herrn?“ Moses Antwort war: „Ist’s euch zu wenig, dass euch der Gott Israels ausgesondert hat aus der Gemeinde Israel, ihm zu nahen, damit ihr euer Amt ausübt an der Wohnung des Herrn und vor die Gemeinde tretet, um ihr zu dienen? … Sucht ihr nun auch das Priestertum?“ Bekanntlich nahm die „Rotte Korach“ in dieser Geschichte ein grässliches Ende (4 Mose 16, bsd. V. 3 und 9-10).

Eine Deutung des Wortes vom königlichen Priestertum im Sinne des lutherischen „allgemeinen Priestertums aller Gläubigen“, ist also im Zusammenhang des Alten Testaments völlig unmöglich.

Und wie sieht es im Neuen Testament, im 1. Petrusbrief, aus? Auch hier ist von einem allgemeinen Priestertum im Sinne eines Ausschlusses eines „besonderen“ Priestertums nichts zu erkennen. Die aus dem 2. Buch Mose zitierte Stelle fügt sich nahtlos ein in den Gedanken der Berufung der Kirche als Ekklesia, d.h. Herausgerufene, aus der Welt Ausgesonderte, ja als neues Gottesvolk. Der Verfasser – nach urkirchlicher Tradition der Apostel Petrus selbst – spricht in Kapitel 5 sogar ausdrücklich von Presbytern (=„Ältesten„ im Sinne von „Gemeindeleitern„), die die Herde, die ihnen anbefohlen ist, wie gute Hirten ordentlich weiden sollen (1 Petr 5,1-4). Hirten und Herde – dieses Bild passt m.E. nicht zu einem „allgemeinen Priestertum“, bei dem jeder die Vollmacht zur Gemeindeleitung hätte. Der Hirte bekommt vom Besitzer der Schafe das Amt und die Vollmacht, die Tiere zu weiden, also ihnen zu dienen. Keineswegs bestimmt die Herde, wer ihr Hirte sein soll oder ermächtigt ihn dazu.

Zur Leseprobe 1: Warum werden wir nicht katholisch?

Zur Leseprobe 2: 'Sola scriptura' oder Apostolizität?

Zur Leseprobe 3: Was bedeutet 'Apostolische Sukzession'?

kath.net-Interview mit Andreas Theurer: “Ich trete mit voller Zustimmung in die katholische Kirche ein“

kath.net-Lesetipp:
Andreas Theurer
Warum werden wir nicht katholisch?
Denkanstöße eines evangelisch-lutherischen Pfarrers
Augsburg 2012 (2. Aufl.)
96 Seiten, Paperback Dominus Verlag
EURO 6,50

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Foto Andreas Theurer: © Dominusverlag



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Lesermeinungen

 Medugorje :-) 18. September 2012 

„Das ganze Volk soll heilig, d.h. Gott geweiht sein.

Danke lieber Herr Theurer:-)Gott segne Sie

Gott segne kath.net:-)


1
 
 Dismas 18. September 2012 

Danke an Herrn Theurer für diese klaren,

ja katechetischen Worte!!


1
 
 Chris2 17. September 2012 
 

Beichte und allgemeines Priestertum

Gegen die Klerikalisierung aller Gläubigen spricht auch die Vollmacht zur Sündenvergebung (Joh 20,23), vor allem der zweite Teil: \"[...] wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.\". Daß das nicht Hinz und Kunz entscheiden können, dürfte klar sein. Man könnte einwenden, in der Urkirche habe es ja die öffentliche Beichte vor der ganzen Gemeinde gegeben. Richtig. Aber dann? Wurde demokratisch abgestimmt, und bei 2/3-Mehrheit gab\'s die Absolution? Und wer würde heute z.B. Ehebruch oder Betrug vor allen zugeben? Also doch Einzelbeichte beim schweigepflichtigen Pfarrer (erspart vielleicht sogar den Gang zum \"professionellen Seelenklempner\"...).
@steuerfix: Unsere Kirche ist besonders clever: Sie hat die meisten gefährlichen Hacker selbst eingestellt, leider aber vergessen, ihnen zu sagen, daß sie ab sofort keine Viren und Trojaner für das eigene Betriebssystem mehr programmieren sollen...


3
 
 steuerfix 17. September 2012 

Die Realität ist anders.

Ich wollte und sollte immer katholischer Priester werden. Ich bin aber Teil der Kirche Christi geworden. Was mich an der katholischen Kirche stört, ist, dass sie oft nicht mutig rüberkommt. Wie für Windows 7 mehr Viren programmiert werden als für Android oder OS X, ist sie (die katholische Kirche) oft zu ruhig und zu lieb.

Herr Theurer sollte Missionar werden. Dazu braucht er evtl. die katholische Priesterweihe.


2
 
 1Pace 17. September 2012 

Heruntergebrannt

„In einer ersten Phase der Rezeption des Konzils dominierte … der Volk-Gottes-Begriff, der alsbald ganz vom allgemein politischen Sprachgebrauch des Wortes Volk her verstanden, im befreiungstheologischen Bereich mit dem marxistischen Wortgebrauch von Volk als Gegenpol zu den herrschenden Schichten und allgemein weithin im Sinn der Volkssouveränität verstanden wurde, die nun endlich auch auf die Kirche anzuwenden sei. … Allmählich ist das »Wortfeuerwerk« (N. Lohfink) um den Volk-Gottes-Begriff heruntergebrannt …“
http://ivv7srv15.uni-muenster.de/mnkg/pfnuer/Ratzinger-Kirche-Lumen-Gentium.html
Die Ekklesiologie der Konstitution Lumen gentium. aus: Joseph Cardinal Ratzinger: Weggemeinschaft des Glaubens. Kirche als Communio. 2002. S. 107-131


3
 

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