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5. Jänner 2011 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
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‚Durch die Entscheidung für diesen Weg kann ich mein Leben für andere verschenken.’ Kraft dazu, Missionspriester zu werden, bezieht der junge Indonesier Wilson aus dem Rosenkranzgebet. Eine Missio-Reportage von Andreas Thonhauser.


Maumere (kath.net/ www.missio.at) Er hält seine Kerze fest in der Hand. Auf diesen Tag hat sich Wilson lange vorbereitet, ihn sogar herbei gesehnt. Neben ihm stehen 27 weitere junge Männer. Sie alle warten gespannt, bis sie jeweils an die Reihe kommen.

Wilson ist im Begriff einen großen Schritt in seinem Leben zu machen: Er hat sich entschlossen, seine Ersten Gelübde abzulegen. Nach zwei Jahren im Noviziat in Ruteng, einer kleinen Stadt in den Bergen der Mangaray auf der indonesischen Insel Flores, weiß er nun: das Leben als ein Steyler-Missionar sagt ihm zu, es ist das Richtige für ihn.

Seine Eltern sind ebenfalls gekommen, um an diesem strahlend schönen Augustmorgen der Feier der Novizen der katholischen „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ beizuwohnen.

Für sie ist es ein freudiger und gleichzeitig trauriger Anlass: Ihr Sohn wird für immer Abschied von ihnen, von seiner Heimat und seinen Freunden nehmen und ab September im weit entfernten Priesterseminar seine Studien der Philosophie und später der Theologie beginnen.

Die Entscheidung, Priester zu werden, war lange in Wilson gereift. Bereits in der Volksschule auf Flores war er fasziniert von den Seminaristen, die den Schülern von ihrem Leben erzählten.

Berufungen ermöglichen

Nun wird er selbst nach Maumere ziehen, einer größeren Stadt an der Küste von Flores. Zwölf Stunden mit dem Auto fährt man von Ruteng dorthin. Die Straßen sind schlecht und gefährlich. Immer wieder stürzen Autofahrer die steilen Schluchten zwischen den grünen Berghängen hinab.


Am Anfang des vorigen Jahrhunderts konnten die europäischen Missionare in das Gebiet um das heutige Ruteng nur zu Fuß vordringen. Pater Thomas Krump, ein österreichischer Steyler Missionar, der ebenfalls eine Pfarre auf Flores aufbaute, erinnert sich noch gut an seine Ankuft im Jahr 1962:

Er hatte damals zwei neue Puch-Fahrräder mitgenommen, die ihm die damalige Grazer Firma gesponsert hatte. Hohe, unwegsame Bergriesen und scheinbar undurchdringliche Dschungelvegetation tat sich auf der Insel vor ihm auf:

Die Drahtesel schickte er per Schiff wieder nach Hause und sattelte hingegen echte Pferde. Bis in die späten achtziger Jahre besuchte er seine Pfarrgemeindemitglieder ausschließlich hoch zu Ross. Erst dann wurde seine Pfarre an das bescheidene Straßennetz der Insel angebunden.

Flores ist nämlich eine der ärmeren 17.000 indonesischen Inseln. Zwar fehlt es den Menschen nicht an Nahrung, aber die medizinische Versorgung und die Bildungssituation sind eher dürftig. In vielen Regionen war die Kirche über lange Zeit die einzige Institution, die formale Bildung überhaupt ermöglichte.

Während die Christen in Indonesien lediglich eine Minderheit von knapp zehn Prozent sind, bekennen sich auf Flores mehr als 90 Prozent der Bevölkerung zum christlichen Glauben. Das ist vor allem der engagierten Arbeit der Missionsorden
wie den Steyler-Missionaren zu verdanken.

Der gebürtige Pole Pater Stani etwa baute 21 Kirchen in der Mangaray-Provinz, deren Hauptstadt Ruteng ist. Offiziell ist der Steyler heute im Ruhestand. Aber dennoch, Besucher empfängt er gerne mit einem Rosenkranz in der Hand:

„Ich bin zwar schon alt, aber arbeiten kann ich immer noch: Jetzt eben nicht mehr mit Schaufel und Spitzhacke, sondern mit meinem Rosenkranz.“ Viele kämen zu ihm und würden ihn um sein Gebet bitten.

Natürlich betet er auch für den Priesternachwuchs. Und offensichtlich zeigt seine Fürbitte Wirkung: Fast jährlich treten mehr als 20 Novizen allein aus der Mangaray in die „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ ein.

Sein Leben verschenken

Mindestens noch einmal so viele junge Männer entscheiden sich jedes Jahr, Diözesanpriester zu werden oder einem der anderen zahlreichen Orden auf Flores beizutreten.

Gerade in Ruteng ist nämlich die Kirche ein wichtiger Teil des Lebens der Menschen: Das zeigt sich vor allem bei dem Gottesdienst, in dem Wilson und seine Kollegen aus dem Noviziat ihre ersten Gelübde ablegen: Armut, Keuschheit, Gehorsam.

Bereits der Einzug wird von jungen Männern in Stammestracht begleitet. Sie tanzen in alter Mangaray- Tradition, schwingen ihre mächtigen Macheten und stehen dann für Priester, Diakone und Messdiener Spalier. Auch die anwesenden Familien tragen zumeist traditionelle Gewänder.

Der Abschied von den Söhnen fällt natürlich nicht leicht. Als sich gegen Ende der Zeremonie einer der künftigen Seminaristen bei den Müttern für ihre Großzügigkeit und aufopfernde Liebe bedankt, stehen vielen Tränen in den Augen:

„Wir brauchen euer Gebet, ohne das könnten wir nicht weitermachen“, sagt der Novize und schluchzt dabei.

Wilson fiebert seiner Abfahrt nach Maumere bereits entgegen. „Durch die Entscheidung für diesen Weg kann ich mein Leben für andere verschenken“, erklärt der 20-Jährige seinen Schritt. Den Glauben an Jesus Christus möchte er vor allem durch den Dienst an anderen bezeugen. Dass er dafür sehr viel Kraft benötigen wird, ist ihm durchaus bewusst.

Auf die Frage, woraus er denn Kraft schöpfe, greift Wilson in seine Hosentasche und zum Vorschein kommt ein abgegriffener, hölzerner Rosenkranz. „Jeden Tag nehme ich mir viel Zeit für persönliches Gebet. Das ist wichtig. Und Gott hört mir immer zu!“ Das dürfte er sich von Pater Stani bereits abgeschaut haben.


Die Päpstlichen Missionswerke unterstützen das Priesterseminar in Maumere seit vielen Jahren.
Papst Johannes Paul II.: "Keine Berufung zum Priestertum darf aus Mangel an verfügbaren Mitteln verloren gehen!"





Foto: © www.missio.at


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Lesermeinungen

 SCHLEGL 7. Jänner 2011 
 

Der wahre Gottesdienst

Dieser Artikel sollte uns eigentlich beschämen, uns Christen und uns Priester in Westeuropa, in den Ländern des Wohlstandes. Denn dieser Artikel von Herrn Tonhauser,den ich persönlich kenne, zeigt uns ,worin die wahre Kraft der Kirche besteht,nämlich im Zeugnis. Ein junger Mensch freut sich, sich selbst an Gott und die Mitmenschen zu verschenken, er verlässt seine Familie, Menschen die er liebt und macht sich auf den Weg zu einem Studium an dessen Ende das Sakrament der Priesterweihe steht.
Wir hier in Europa handeln im Geist der Karriere, des Ansehens, der Macht und des Geldes, leider auch in der Kirche, wie Papst Benedikt XVI im vorigen Jahr kritisiert hat. Vielleicht ist es der Wille Gottes, das diese Priester der Dritten Welt uns wieder beibringen, was wir vor Jahrhunderten gewusst haben, nämlich was der christliche Glaube und das Priestertum wert sind! Monsignore Franz Schlegl


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