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'Jesus, erneuere deine Kirche und fang bei mir an'

13. Mai 2010 in Österreich, 1 Lesermeinung
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Bischof Kapellari erinnert bei Predigt bei Pfarrgemeinderatstreffen in Mariazell an Mutter Teresa von Kalkutta - Kardinal Schönborn: Kirche der Österreicher ist die Kirche der Immigranten


Mariazell (kath.net)
Derzeit findet in Mariazell ein Kongress der österreichischen Pfarrgemeinderäte statt. Kath.Net dokumentiert die Predigt von Bischof Egon Kapellari vom Donnerstagabend bei der Wallfahrtsmesse und den Wortlaut der Begrüßungsansprache von Kardinal Christoph Schönborn zur Eröffnung des Versammlung:

Die Predigt von Bischof Kapellari im Wortlaut:

Vierzig Tage nach Ostern und zehn Tage vor Pfingsten feiert die Kirche das Hochfest Christi Himmelfahrt. Es erinnert an das Ende jener Zeit, in welcher der auferstandene Christus den Jüngern und den Frauen, die ihn in den drei Jahren seines öffentlichen Wirkens bis zum Tod begleitet hatten, immer wieder begegnet war. Er hat sich ihnen als in neuer Weise lebend gezeigt. Er war sichtbar, hörbar und begreifbar wie vor seinem Leiden und Tod und war zugleich einer, der durch verschlossene Türen kam, nicht mehr gebunden an die Gesetze von Zeit und Raum. Am Ende dieser vierzig Tage aber entzog er sich endgültig dieser Begreifbarkeit durch ein Ereignis, das wir Himmelfahrt nennen. Dieses Wort bedeutet nicht das Eintreten in einen anderen und nun überirdischen Raum, sondern den Beginn einer neuen Beziehung Christi zu Gott, seinem Vater, und auch einer endgültigen Beziehung zu den Jüngern und zu den Frauen, dem Kern der jungen Kirche. Die österliche Zeit geht nun zu Ende und es beginnt die Zeit der Kirche. Über deren Wachstum in den ersten Jahrzehnten berichtet auf faszinierende Weise die Apostelgeschichte, eines der Bücher des Neuen Testaments. In 28 Kapiteln erzählt sie von den Aufbrüchen, Umbrüchen und Abbrüchen in der Jerusalemer Urgemeinde und in den jungen Christengemeinden Kleinasiens und Griechenlands bis hin nach Rom.

Die Berichte beginnen mit jenem Ereignis, dessen wir heute, am Fest Christi Himmelfahrt, besonders gedenken. Es ist verbunden mit der großen Verheißung des auferstandenen und abschiednehmenden Christus an die Jünger und über sie hinaus an die Kirche aller Generationen: Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist über euch kommt, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde (Apg 1,8).

Die Apostelgeschichte erzählt dann über das erste Pfingstfest der Kirche, als der Heilige Geist wie Sturm und Feuer über die Urgemeinde kam und die aus Furcht vor den Menschen draußen verschlossenen Türen nach außen aufgestoßen hat. Wir lesen und hören schließlich über Stephanus, den ersten Martyrer der Kirchengeschichte und über die begeisterte und begeisternde Predigt des Apostels Petrus: Die Steine, die den Stephanus erschlagen haben, sind in seltsamer Umkehr Bausteine der Kirche geworden. Es folgt die Verwandlung des Christenverfolgers Saulus zum Apostel Paulus und die Öffnung der Kirche über das Bundesvolk Israel hinaus hin zu den Heiden. Dies vor allem durch den sich im Eifer dafür verzehrenden Paulus. Sein Reden und sein vordergründiges Scheitern auf dem Areopag von Athen zeigen in einer Schlüsselszene, was sich im Lauf der Kirchengeschichte immer wieder ereignet hat und auch heute ereignet.

Eine andere Schlüsselszene ist die Begegnung des Diakons Philippus mit dem Kämmerer der äthiopischen Königin Kandake, der von einer Wallfahrt nach Jerusalem zurück in seine afrikanische Heimat unterwegs ist. Der fremde Mann liest in einer Schriftrolle die Worte des Propheten Isaias über den leidenden Knecht Gottes. Die junge Kirche hat diese Worte in Jesus Christus erfüllt gesehen. - "Verstehst du, was du liest?" fragt Philippus den Äthiopier. Und dieser antwortet: Wie könnte ich das verstehen, wenn es mir keiner erklärt. Daraufhin legt ihm der Diakon die Heilige Schrift aus und der Fremde bittet mit dem Bekenntnis "Ich glaube, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes" um die Taufe. Sie kommen an ein Wasser und Philippus tauft den Fremden. Diese Szene ist ein Beispiel für die missionarische Kraft der jungen Kirche (Apg 8,28-38).

Die Freude und Sorgen der frühen Kirche kehren mit einigen Abwandlungen in der Kirchengeschichte immer wieder. Der Bericht über die Harmonie in der Jerusalemer Urgemeinde, demzufolge alle ein Herz und eine Seele waren, wird relativiert durch die Berichte über Konflikte und Spaltungen und auch über Konflikte im Apostelkollegium über den weiteren Weg der Kirche aus Juden und Heiden. In Antiochien, so erzählt die Apostelgeschichte, nannte man die an
Christus Glaubenden erstmals Christen (Apg 11,26). Und zugleich bezeichnete man sie als "die Leute vom neuen Weg" (Apg 9,2). ´


Dieser neue Weg zieht sich seither ohne Unterbrechung durch die Welt und ihre Geschichte: manchmal als ein Königsweg in einer Zeit der Blüte und dann wieder als steiniger Pfad durch Nacht und Wüste. Die Älteren unter uns hier in Mariazell versammelten Christen haben die Zeit eines geduldigen Aufbaus in der Kirche nach dem Schrecken des Zweiten Weltkriegs erlebt. Dieser Aufbau inmitten einer sich ebenfalls entwickelnden Zivilgesellschaft hat viele gute Früchte gebracht. Heute aber, mehr als ein halbes Jahrhundert später, befindet sich die Kirche mindestens in den deutschsprachigen und in einigen anderen Ländern Europas in einer Krise, die vielerorts zu Enttäuschungen, Mutlosigkeit oder auch Aggression geführt und das Ansehen der Kirche im Blick von außen stark gemindert hat.

Eine Serie seelischer und körperlicher Verletzungen von Kindern und Jugendlichen durch Priester und andere Träger kirchlicher Verantwortung ist offenbar geworden wie Eiterherde, die plötzlich aufbrechen. Da darf überhaupt nichts kleingeredet werden, auch wenn es in der Folge ungerechte Verallgemeinerungen zu Lasten vor allem der Priester gegeben hat und gibt und wenn ähnliche Verfehlungen in der ganzen Zivilgesellschaft nun ebenfalls wenn auch langsam ins allgemeine Bewusstsein dringen.

Hinter der Problemlinie zum Thema Missbrauch tritt nun die ältere Problemlinie betreffend einige Fragen der Kirchenverfassung mit neuer Intensität zutage. Vordergründig geht es um Desiderate betreffen die bekannten "heiße-Eisen-Themen". Dahinter und tiefer geht es freilich um die Frage nach der Substanz und der Strahlkraft des christlichen Glaubens überhaupt inmitten einer säkularen Gesellschaft. Bloß pragmatische Maßnahmen würden den Ernst dieser Frage entscheidend verkennen und verfehlen. Die Spannung zwischen kirchliche Breite, um die wir uns trotz unabwendbarer Schrumpfungen bemühen müssen, und der Dimension Tiefe reicht in allen Diözesen auch weit in unsere Pfarren hinein. Sie kann zu Zerreißproben führen. Sie kann aber - wie jede Krise - auf Umwegen auch fruchtbar werden.

Liebe hier versammelte Christen, Brüder und Schwestern! "Die Apostelgeschichte weiter schreiben", das war ein Impuls, der vor drei Jahren im Zusammenhang mit der damaligen Wahl der Pfarrgemeinderäte und dem Besuch von Papst Benedikt XVI. in Mariazell entstanden ist. In vielen Pfarren Österreichs wurde dieser Impuls aufgenommen und hat Kräfte zur Erneuerung wachgerufen, die wir gerade jetzt in der Kirche inmitten einer ebenfalls auf viele Weisen bedrängten Zivilgesellschaft ungemein dringend brauchen. Unsere Weltkirche im Ganzen und jede Diözese ist zwar viel mehr als die Summe ihrer Pfarren. Die Pfarren und ähnliche Gemeinden haben aber den weitaus größten Anteil am kirchlichen Leben. Die Sozialgestalt unserer Kirche ist heute inmitten einer sehr mobilen Gesellschaft einem Druck zum Wandel ausgesetzt, der bald auch die Pfarren noch stärker als bisher erfassen wird. Was können, was müssen wir loslassen, was unbedingt behalten? Auf diese lapidare Frage gibt es keine einfache und übereinstimmende Antwort. Ein starker Einsatz dafür hat aber in den österreichischen Diözesen begonnen und wird gewiss noch verstärkt werden. Wir Bischöfe sind dafür dankbar und nehmen intensiv daran teil.

Im II. Chronikbuch des Alten Testament wird erzählt, dass der König Josafat in einer Situation größter Not vor dem ganzen Volk Gott angerufen hat mit den Worten: "Wir wissen nicht, was wir tun sollen. Da wenden sich unsere Augen zu dir" (2 Chron 20,12). Das ist auch ein Wort für unsere Begegnung in Mariazell. Das Leitwort für den Besuch des Papstes an diesem Gnadenort hat gelautet: "Auf Christus schauen". Wir sehen in der Basilika von Mariazell Christus als Kind auf dem Schoß Marias in der Gnadenkapelle und wir sehen ihn über dem Hochaltar als den gekreuzigten Auferstehenden, der von Gott-Vater in die Sphäre des Himmels gehoben wird. Nur wenn wir in all den Spannungen der Gegenwart den Blick auf Christus nicht verlieren, wird die Einheit der Kirche in unseren Pfarren, Diözesen und weltweit bewahrt und vertieft werden: Einheit nicht als öde Gleichförmigkeit, sondern pulsierende, dynamische Einheit in Wahrheit und Liebe. Jeder und jede von uns kann dazu Unverwechselbares beitragen.

Ich schließe diese Gedanken daher mit einem Wort der Seligen Mutter Teresa von Kalkutta. Auf die Frage, was in der Kirche besser werden sollte, hat sie auf Englisch lapidar geantwortet: "I and you" - also "Ich und du". Diese Reihenfolge sollten wir nicht umkehren. Gleiches sagt ein altes Gebet mit den Worten: "Jesus, erneuere deine Kirche und fang bei mir an."

Die Ansprache von Kardinal Schönborn:

Liebe Schwestern und Brüder!

Willkommen in Mariazell! Willkommen am Fest Christi Himmelfahrt! Willkommen bei Maria, der Mutter des Herrn, in ihrem Haus im Herzen Österreichs! Willkommen aus allen Teilen unseres Landes, aus den 3.000 Pfarrgemeinden, den Gemeinschaften, den anderssprachigen Gemeinden, aus allen Diözesen unseres Landes. Gemeinsam, mit meinen Mitbrüdern im Bischofsamt, haben wir sie eingeladen. Danke, dass Sie die Einladung angenommen haben. Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben und diese Ihre Zeit so großherzig schenken und einsetzen!

In meinen Begrüßungsworten werde ich nicht mit "der Krise" beginnen, die in aller Munde ist, sondern mit einer Verheißung. Sie steht in der heutigen Lesung aus der Apostelgeschichte. Die Jünger fragen Jesus: "Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her?" (Apg 1,6) Sie träumen immer noch von einem machtvollen, siegreichen, offenkundigen Reich Gottes in dieser Welt. Wie gut kann ich sie verstehen. Der Traum einer starken, überzeugenden, anerkannten Kirche, von einem greifbaren Sichtbarwerden des Reiches Gottes - wer träumt ihn nicht ein wenig? Und durchaus mit guten Gründen, echten Hoffnungen.

Jesu Antwort klingt wie ein Ausweichen, ein Wegschieben, ein Vertrösten: "Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat". Vertröstung? Nach dem Typus: "Das geht euch nichts an!" Oder doch Verweis auf das Ertragen des Unvollendeten, Zumutung der Reife des Wartens, der Geduld des Wachsens? Spannung des schon-und-noch-nicht! Aushalten, dass das Reich Gottes im Stillen wächst! Das ist die Zumutung Jesu an die beginnende Kirche. Es ist die bleibende Herausforderung an eine Kirche auf dem Weg, ein Volk Gottes, das noch pilgert, das das Ziel im Auge, aber es noch nicht erreicht hat.

Diese Aufforderung zur Geduld wäre aber unerträglich, ja sogar zynisch, gäbe es nicht sogleich eine konkrete Verheißung, die der Herr auch wirklich eingelöst hat: "Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an die Grenzen der Erde" (Apg 1,8).

Nicht Macht hat er uns verheißen, aber Kraft! Nicht Macht auf Erden, aber Kraft von oben!

Es fügt sich schön, dass wir unsere drei Tage in Mariazell mit dem Beginn der Pfingstnovene beginnen und im Vertrauen auf das immer neue Pfingstereignis sind wir hier beisammen. Hätten wir nicht die Hoffnung auf den Heiligen Geist, wir würden uns kaum für die Kirche, für unsere Gemeinden einsetzen.

"Ein neues Pfingsten" hat der selige Papst Johannes XXIII. für die Kirche erhofft, als er 1962 das Zweite Vatikanische Konzil begann. Ich war damals 17 Jahre alt. Wir haben mit Begeisterung das Konzil verfolgt, die Nachrichten darüber gehört. Das ist fast 50 Jahre her. Mich bewegt heute die Frage: Was werden die heute 17-jährigen im Rückblick sagen, wenn sie 2062 die 100-Jahr-Feier der Eröffnung des Konzils begehen werden?

Schwestern und Brüder! Ich habe eine große Bitte im Herzen. Denken wir in diesen Tagen bewusst und beherzt an die, die einmal die Kirche in unserem Land tragen werden. Hören wir auf sie! Fragen wir sie! Sie bekommen von uns ein schweres Erbe. Sie werden es schwer zu tragen haben: Dieser Tage haben Katholiken in Deutschland, Laien, Bischöfe, Ordensleute, einen "Aufruf für eine prophetische Kirche" angesichts drohender "Krisen biblischen Ausmaßes" veröffentlicht. Ich zitiere daraus:

"Unsere Wirklichkeit:

Wir leben in einer Zeit, in der das Überleben der Menschheit bedroht ist. Überall sind die Zeichen des Klimawandels sichtbar, der die Existenzgrundlage von Millionen von Menschen zerstört. Öffentliche Güter wie Wasser und Energie, Bildung und Krankenversorgung, ja die Natur selbst werden durch Privatisierungen dem Gesetz des Profits unterworfen. Übermächtige Finanzinstitute haben die weltweite Finanzkrise verursacht und die Gesellschaft in Geiselhaft genommen. Sie haben die Politik unter Druck gesetzt, ihre Spekulationsverluste kommenden Generationen aufgebürdet und gesellschaftliche Verantwortung verweigert.

Die wachsende soziale Kluft zwischen den Wenigen, die sinnlosen Reichtum anhäufen, und den Zahllosen, denen das Existenzminimum vorenthalten wird, führt unweigerlich zu gewaltsamen Konflikten zwischen Bürgern und zwischen Völkern. Eine Wirtschaftsweise, die Geld zu einem Götzen macht, zerstört langsam wie ein Krebsgeschwür die Würde und die Rechte der Person, den Sinn für Solidarität in der Gesellschaft und schließlich die spirituelle Offenheit für alles Göttliche. Dieser Tanz um das goldene Kalb wird zum Totentanz für Mensch und Natur".

Liebe Brüder und Schwestern! Verzeihen Sie, wenn ich diese dramatischen Worte an den Anfang stelle. In den Worten dieses Aufrufs geht es nicht um Resignation, aber um Klartext. Und dann werden Schritt für Schritt die Hoffnungen formuliert - Hoffnungen, die große Herausforderungen stellen. Es sind die Herausforderung, die auf uns und vor allem auf die kommende(n) Generation(en) zukommen. Wir brauchen "die Kraft des Heiligen Geistes".

Wer von uns konnte 1962 ahnen, wie Kirche und Gesellschaft heute aussehen. Wir können nicht wissen, wie sie 2062 aussehen werden. Aber eines ist sicher: sehr, sehr anders. Und doch wird es die Kirche Jesu Christi sein, und sein Heiliger Geist wird ihr gegeben sein.

Wie wird sie aussehen? Die Kirche Österreichs im Jahr 2062? Ich brauche immer Bilder, um die Dinge anschaulich zu sehen. Mein Heimatpfarrer in Schruns sagte mir: "Als ich vor 40 Jahren begann, hatten wir 100 Taufen im Jahr. Heute sind es 20". Und er fügte hinzu: "Wie sollen diese 20 einmal die 100 tragen?"

Das ist die Zukunftsfrage unserer Gesellschaft und unserer Kirche. Eine Teilantwort haben wir in Wien bereits: ein Viertel der Wiener Katholiken hat Migrationsherkunft. Ich begrüße daher ganz besonders die (noch viel zu wenigen) Vertreter der anderssprachigen Gemeinden. Sie sind heute schon ein echter Teil der Kirche Österreichs. Die Kirche in Österreich ist nicht mehr nur die Kirche der Österreicher - sie ist die Kirche der Immigranten, die Österreicher geworden sind oder auf dem Weg sind, Österreicher zu werden.

Eindrucksvoll ist für mich, dass unter den Sorgenfragen unserer Pfarrgemeinderäte in der Pfarrgemeinderäte-Studie an erster Stelle die Frage steht: "Wird es morgen noch (genug) Menschen geben, die den Gottesdienst mitfeiern?"

Wir wissen alle, dass wir in schwierige Zeiten gehen. Das Reich Gottes wird nicht mit Macht auf Erden erscheinen. Jesus hat selber verheißen, dass es "Gewalt leidet". Aber es ist uns der Heilige Geist verheißen und gegeben. Die Kraft von oben, der Beistand, der Tröster, der die Herzen erreicht, wo keine Worte mehr hinkommen.

Der Heilige Geist hat noch in jeder Zeit der Kirche Menschen erweckt, die durch sein Wirken das Antlitz der Erde "neu gemacht" haben. Auf diese Überraschungen dürfen wir hoffen, sie dürfen wir erbitten. Ich bin zuversichtlich, dass der Herr unserer Kirche, unseren Gemeinden Zukunft schenkt. Keine einfache. Keine irdisch gesehen glorreiche. Aber eine lebendige. Denn "wo Gott ist, da ist Zukunft". Danke, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind!



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Lesermeinungen

 Hannah 14. Mai 2010 
 

Da kann ich nur sagen hört auf ihre Worte,

aber schaut nicht auf ihre Diplomatie,
Herr schaue nicht auf unsere Sünden, sondern auf den Glauben Deiner Kirche(den Hl.Geist ständig zu bitten, dass wir Gott vertrauen und uns von IHM führen lassen.)
Ich denke, Gott schenkt der Kirche ein neues Glaubensverhalten und daraus ein Engagement des Hl.Geistes


1
 

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