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'Kontinuierliche Weiterentwicklung hinein in eine größere Einheit'

18. November 2009 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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"Der widernatürliche Zustand, in dem die volle Einheit im Glauben und im sakramentalen Leben nicht gegeben ist, wie sie eigentlich sein sollte, muss überwunden werden." Bischof Müller zu "Anglicanorum coetibus". Von Regina Einig/Die Tagespost.


Regensburg (kath.net/DT) "Es ist sicher auch denkbar, dass in Analogie zu den Anglikanern eben auch größere Gemeinschaften einerseits ihre bisherige spirituelle Tradition wahren, aber darüber hinaus eben auch die ganze katholische Lehre anerkennen und dies nicht verstehen als einen Bruch mit ihrer Vergangenheit, sondern als eine kontinuierliche Weiterentwicklung hinein in eine größere Einheit." Bischof Gerhard Ludwig Müller von Regensburg, Mitglied der Glaubenskongregation und Vorsitzender der Ökumenekommission der deutsche Bischöfe, nimmt Stellung zu „Anglicanorum coetibus“ und den möglichen Folgen.

Mit der Apostolischen Konstitution „Anglicanorum coetibus“ hat der Heilige Vater übertrittswilligen Anglikanern einen Weg gewiesen. Würden Sie in diesem Zusammenhang von „Rückkehrökumene“ sprechen?

Es kommt nicht auf dieses Wort an, weil es ja für viele auch mit Ressentiments besetzt ist und auch deswegen viele von der sachlichen Auseinandersetzung abhält. Es geht um die volle Einheit der Christen mit der katholischen Kirche, die eben noch nicht in dieser vollen Gemeinschaft stehen.

Unter „Rückkehrökumene“ versteht man einfach, dass man irgendwie den Zustand vom 16. Jahrhundert wieder herstellen könnte. Darum kann es ja nicht gehen, sondern die Kirche entwickelt sich mit einem neuen Modell nach vorne, auf die volle Einheit hin, die allerdings schon in ihrer vollen Substanz in der katholischen Kirche gegeben ist.

Es geht um die Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils und die Lehre Jesu Christi: Der widernatürliche Zustand, in dem die volle Einheit im Glauben und im sakramentalen Leben nicht gegeben ist, wie sie eigentlich sein sollte, muss überwunden werden. Deshalb kann die katholische Kirche durchaus die Entwicklungen spiritueller und theologischer Art, die es in den getrennten Konfessionen seit dieser Zeit der Abspaltung gegeben hat, auch anerkennen und würdigen.


Es geht nicht einfach darum, dass wir gemeinsam ins 16. Jahrhundert zurückkehren, sondern dass wir uns im 21. Jahrhundert positionieren, indem wir die Geschichte nicht negieren, sondern sie soweit wie möglich fruchtbar einbringen in das größere Ganze der einen Kirche.

Wesentliches Identitätsmerkmal dieses neuen Kirchenmodells ist die sakramentale Priesterweihe?

Die sakramentale Priesterweihe und das sakramentale Bischofsamt und natürlich die Einheit der Priester und Bischöfe mit dem Papst, der in Einheit mit den Bischöfen die Kirche leitet. Das ist ja nach Lumen gentium 8 das Identifikationsmerkmal für die volle Einheit der katholischen Kirche.

Scheint ein Vergleich zu den Unierten angebracht?

Der Vergleich hinkt etwas, weil die Unierten diese katholische sakramentale Kirchenverfassung beibehalten haben. Ihnen hat nur die vollzogene Einheit mit dem Papst gefehlt, während sonst auf der Ebene der sakramentalen Verfassung der Kirche alles gleich geblieben ist.

Das Zweite Vatikanische Konzil sagt ja auch ausdrücklich, dass wir seit jeher schon die Priester- und die Bischofsweihe in den orthodoxen Kirchen voll anerkannt haben bis zum heutigen Tag, weil eben die gleiche Kirchenverfassung dort gegeben ist, nämlich dass es in einer Diözese einen Bischof gibt, der in apostolischer Sukzession steht mit den Aposteln und in der Gemeinschaft miteinander. Das war in den Gemeinschaften, die aus der protestantischen Reformation hervorgegangen sind, nicht der Fall. Gerade das Priestertum in seiner Stufung Presbyter, Bischof und die Sakramentalität des Priestertums war der Streitpunkt, an dem sich vom katholischen Christentum weg eine andere Form – eben die des protestantischen Christentums – entwickelt hat. Und dass der Anglikanismus in gewisser Weise das äußere Erscheinungsbild der katholischen Kirche gewahrt hat, aber innerlich in der Lehre doch weitgehend die Prinzipien der protestantischen Reformation aufgenommen hatte.

Glauben Sie, dass dieses Modell, das der Vatikan mit der Apostolischen Konstitution vorstellt, auch ein Modell für übertrittswillige lutherische Gemeinden sein könnte?

Jeder Christ hat das Recht, nach seinem Gewissen die volle Einheit mit der katholischen Kirche ganz aufzunehmen. Bisher waren wir gewohnt, dass es Einzelne sind, die diese Gemeinschaft mit der Kirche wieder voll und ganz aufnehmen. Aber es ist sicher auch denkbar, dass in Analogie zu den Anglikanern eben auch größere Gemeinschaften einerseits ihre bisherige spirituelle Tradition wahren, aber darüber hinaus eben auch die ganze katholische Lehre anerkennen und dies nicht verstehen als einen Bruch mit ihrer Vergangenheit, sondern als eine kontinuierliche Weiterentwicklung hinein in eine größere Einheit.

In den Bestimmungen ist von den „Schätzen der anglikanischen Tradition“ die Rede, die übertrittswillige Anglikaner auch nach ihrer Aufnahme in die katholische Kirche bewahren sollen. Was ist genau mit diesen „Schätzen der anglikanischen Tradition“ gemeint?

Die anglikanische Tradition wie auch die lutherische und reformierte Tradition stehen ja nicht einfach im krassen Gegensatz zum katholischen Glauben, sondern es gab eben im 16. Jahrhundert einen partiellen Widerspruch auch auf Glaubensebene. Gerade wir in Deutschland haben trotzdem auch eine gemeinsame Liedtradition entwickelt; verschiedene Gebete, die durchaus in beiden Konfessionen gebetet werden können; alles, was in der Theologie geschehen ist, war doch wechselseitig bereichernd und aufbauend.

Insofern hat nie eine totale Trennlinie bestanden, sondern es gab immer eine wechselseitige Beeinflussung, manchmal auch Abstoßung, aber auch Bereicherung. Das hat in den letzten Jahrzehnten auch bei uns sehr zugenommen, sodass sich gerade in der Spiritualität des Gebetslebens, den Formen der Liturgie und der Theologe gerade in der anglikanischen Kirche und Tradition ernst zu nehmende Dinge entwickelt haben.

Diese müssen nicht einfach abgeschnitten werden, wenn die volle Einheit der Kirche hergestellt wird, sondern können in das Ganze einfließen und das Ganze auch bereichern. Wir können anerkennen, dass es eine Vielfalt von legitimen Ausdrucksformen gibt.

Gibt es von Seiten Roms irgendeinen Zeitrahmen?

Die geöffnete Tür wird nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder geschlossen. Es ist ein Grundmodell entwickelt worden. Das steht natürlich zeitlich auch in der nächsten Zukunft offen, so dass jede Gemeinschaft, die die volle Gemeinschaft mit der Kirche wieder aufnehmen möchte, von dieser Möglichkeit auch Gebrauch machen kann.

Gibt es im Vatikan konkrete Vorstellungen darüber, wieviele Anglikaner Interesse daran haben, auf das Angebot des Heiligen Vaters einzugehen?

Die kann man noch nicht haben. Es gab sehr viele Anfragen von Seiten anglikanischer Bischöfe. Ich weiß nicht, inwieweit man aus dieser Vielzahl von Anfragen von anglikanischen Bischöfen, Priestern und Laien eine Gesamtzahl hochrechnen kann. Aber auf die Zahlen kommt es letztlich auch nicht an, sondern einfach nur auf die prinzipielle Eröffnung eines neuen Weges, der in die Zukunft führt.

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