Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  3. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  4. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  7. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  8. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  9. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  10. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  11. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  12. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  13. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  14. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  15. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

Zweite Islamkonferenz ohne Ergebnis: Was nun?

4. Mai 2007 in Deutschland, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Bundesregierung muss ihre Erwartungen an muslimische Gruppen klarer vermitteln – Ein Kommentar von Christine Schirrmacher.


Berlin (www.kath.net / idea)
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte am 2. Mai zum zweiten Plenartreffen der Deutschen Islamkonferenz nach Berlin eingeladen. 15 muslimische Vertreter unterschiedlicher Couleur sowie 15 Vertreter deutscher Behörden traten zusammen, um über die rechtliche Stellung der muslimischen Minderheit zu beraten.

Nach dem Treffen hieß es, es sei ein Erfolg gewesen, weil es stattgefunden habe. Ein konkretes Ergebnis aber gebe es nicht, zumindest nicht sofort. War ein Ergebnis zu erwarten? Eigentlich nicht. Ein Grund liegt darin, dass viel Versäumtes nachzuholen ist.

Derartige Gespräche hätten längst geführt werden müssen, waren aber in Zeiten der Realitätsverweigerung nicht angesagt, sonst hätte man Deutschland schon vor langer Zeit als Einwanderungsland anerkennen müssen, in dem im Schatten von Multi-Kulti, Ignoranz und Gleichgültigkeit politische Gruppen ihre Netze errichteten.

Muslimischer Forderungskatalog

Zum zweiten konnte die Islamkonferenz auch aufgrund der höher gespannten Erwartungen von muslimischer Seite schwerlich direkte Ergebnisse erbringen. Bereits im Vorfeld, Ende März, war der KRM, der „Koordinationsrat für Muslime“, von vier muslimischen Dachverbänden gegründet worden und hatte sich mit zahlreichen Forderungen an den deutschen Staat gewandt.

Bedenklich schien nicht nur der türkischstämmigen Soziologin Necla Kelek (Autorin der Bücher „Die verkaufte Braut“ und „Die verlorenen Söhne“), dass sich für den KRM die Vertreterin des laizistischen Staatsislam, die Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), mit den als orthodox-konservativ bis islamistisch beurteilten Gruppen Islamrat (IR), Zentralrat (ZMD) und Verband islamischer Kulturzentren (VIKZ) verbündet hatte, für die die Scharia (das islamische Religionsgesetz) vor westlichen Menschenrechten geht.

Dieser KRM beansprucht nun mit seinen allenfalls 300.000 Mitgliedern (10 Prozent aller Muslime in Deutschland) nachdrücklich, für „die Muslime“ zu sprechen.

Unterschiedliche Erwartungen

Zum dritten sind auch deshalb keine schnellen Ergebnisse zu erwarten, weil sich die Ziele der Gesprächspartner erheblich voneinander unterscheiden. Der Bundesregierung geht es darum, radikalen Vertretern der muslimischen Gemeinschaft das Wasser abzugraben, indem sie führenden Muslimen einen Rahmen für mäßigende und integrationsfördernde Äußerungen gibt, so dass es zu einer gemeinsamen Verteidigungslinie der Dachorganisationen und des deutschen Staates gegen die Radikalen kommen könnte.

Die muslimischen Dachverbände erhoffen sich dagegen vor allem mehr Anerkennung und Mitspracherecht, am liebsten sofort die Gleichstellung mit den christlichen Kirchen und die Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Diesen hohen Erwartungen entsprechend wird natürlich Druck aufgebaut (Original-Ton des Vorsitzenden des ZMD, Ayub Köhler: „So kann es nicht weitergehen, dass man ziellos debattiert.“). Zudem wurden dosiert Vorwürfe erhoben. So hat Aiman Mayzek, Generalsekreär des ZMD den Eindruck „dass man sich vor der Anerkennungsfrage fürchtet wie der Teufel das Weihwasser“.

Vier Forderungen an Muslime

Gut, dass Vertreter des Staates und verschiedene muslimische Gruppen miteinander am Verhandlungstisch sitzen. Gut, dass sich der politische Islam mit seinen Kritikern auseinandersetzen muss. Auch eine solche vor den Augen der Öffentlichkeit auf höchster Ebene geführte Diskussion kann der Definition von Problemen und deren Klärung dienen.

Sie demonstriert zudem die Gesprächs- und Verhandlungskultur dieses Landes – ein indirekte Absage an Gewalt und Drohungen. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die unausweichlichen Konflikte mit Vertretern des organisierten Islam mutig und unerschrocken in Angriff nehmen, indem sie unaufgebbare Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und des christlichen Abendlandes als conditio sine qua non (unerlässliche Voraussetzung) formulieren.

Die Bundesregierung ist Initiator und Gastgeber der Konferenz, sie hat die Minderheiten zum Gespräch eingeladen, nicht umgekehrt. Man sollte daher nicht warten, bis redegewandte Vertreter muslimischer Organisationen neue Forderungskataloge erheben oder Sinn und Ziel der Konferenz definieren, sondern eigene Erwartungen klar vermitteln:

• Eine Verurteilung der Befürwortung von Gewalt und Terror durch muslimische Prediger und Meinungsführer, nicht nur eine allgemeine Absage an Terror und Gewalt
• Eine eigene Begründung der rechtlichen Gleichstellung von Mann und Frau, der Freiheitsrechte für Frauen und nicht nur die Anerkennung ihrer „gleichen Würde“
• Eine begründendes Eintreten für Grundgesetz und Demokratie anstatt Abgrenzung und Verurteilung der deutschen Gesellschaft als „Ungläubige“
• Ein Entgegenwirken der Verfolgung von Konvertiten

Der Islam stellt Europa immer nachdrücklicher die Frage nach seiner Identität und Werteordnung – was antworten wir?

(Die Autorin, Prof. Dr. Christine Schirrmacher (Bonn), ist Islamwissenschaftlerin und wissenschaftliche Leiterin des Instituts für Islamfragen.)



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Islam

  1. Evangelische Allianz lädt während des Ramadan zum besonderen Gebet für Muslime ein
  2. Die Flüchtlingspolitik ist auf breiter Front gescheitert - Neue Islamstaaten ante portas?
  3. Hamas-Irrsinn: "Werden Rom, dann ganz Europa, die Welt erobern"
  4. Deutschland: Zunahme muslimischer Schüler
  5. CDU-Chef Merz gegen Flüchtlinge aus Gaza: "Wir haben genug antisemitische junge Männer im Land"
  6. Islamisten-Angriff - Bewegende Trauerfeier für erstochenen Lehrer und Katholiken in Frankreich
  7. "Wir müssen leider auch über den Islam reden. Wäre er eine wirkliche Religion des Friedens...."
  8. Frankreich: Kommt Einheitskleidung in Schulen auf Antwort auf islamische Abayas?
  9. Islamistischer Machetenangriff in spanischer Kirche: Mesner tot
  10. 20 Tote bei islamistischem Terror-Angriff auf christliches Dorf in Nigeria






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  4. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  7. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  8. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  9. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  10. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  11. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  14. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  15. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz